Bei der heutigen Runde mit dem Fahrrad im warmen Abendwind nahm ich wieder die Schönheit der Kulturlandschaft der Wetterau wahr, die seit 56 Jahren meine Heimatregion ist – von einer „Großstadt“-Episode in Wiesbaden abgesehen, die ich nicht missen will.
Grüne Ackerraine neben abgeernteten Feldern, zwei Rehe, die von der Römervilla „Am Rehberg“ kommend den Weg kreuzen, ein Storchenpaar, das sich bei Annäherung majestätisch in die Luft erhebt, dann gesunder Laubwald, der Schatten spendet, wenn es die alte Straße hinauf Richtung Münzenburg geht, welche sich noch als Ruine in unwiderstehlicher Schönheit zur Rechten darbietet, während man gen Westen der sinkenden Sonne entgegensaust…
Und weit und breit reine Landschaft, ungeschändet von der staatlichen Windindustrie, welche 100% garantierte Zerstörung mit null Prozent garantierter Leistung verbindet – wie lange noch?
Doch kam mir noch ein anderer Gedanke: „Wo sind eigentlich all‘ die Mohn- und Kornblumen geblieben„, die noch vor einigen Wochen die Ackerränder säumten? Tja, leider unweigerlich vorbei ist diese Herrlichkeit im Monat August.
Zurück am Schreibtisch und nun schon weit nach Mitternacht kam mir dann der alte Refrain in den Sinn: „Sag mir, wo die Blumen sind?„
Anlass dazu gab dieses Foto, das ich schon eine ganze Weile bringen wollte. Heute ist es soweit und Sie finden die Antwort auf die Frage darin, wenn Sie genau hinsehen:

Selten hat man ein solches Autofoto, das keiner weiteren Kommentierung bedarf – den Hersteller des Wagens, den Typ und die vielleicht beste aller Beifahrerinnen sieht man hier – außerdem die Antwort auf die Frage, wo die Blumen sind.
Die schönste, verstörendste und zeitloseste aller Antworten darauf aber hat einst Marlene Dietrich gegeben – neben Romy Schneider das größte deutsche Talent des 20. Jh., das man im Heimatland verkannte und das so „beim Feind“ Karriere machte.
Dass ausgerechnet die deutsche Version dieses zeitlos aktuellen Klassikers international als unübertroffen gilt, das unterstreicht nur, was aus unserem Land Großartiges kommen könnte, wenn man das Herrenmenschentum, die Besserwisserei und die Kriegsbegeisterung lassen würde…
Michael Schlenger, 2025. All entries in this blog (including embedded photos) are copyrighted by the author, unless otherwise indicated. Excerpts and links may be used, provided that credit is given to Michael Schlenger and https://vorkriegs-klassiker-rundschau.blog with appropriate and specific direction to the original content.