Mitte Juni, endlich sommerliche Wärme und Sonnenschein satt bis weit in den Abend – genau meine Kragenweite, doch trotz der idealen Verhältnisse bekomme ich in vielerlei Hinsicht die Kurve nicht. Im Garten sprießt nach reichlich Regen alles wie verrückt – von der Strauchrose am Haus könnte ich ganze Sträuße abschneiden, die Blüte will nicht aufhören.
Das Unkraut hält natürlich mit und der schöne alte Garten der Schwiegereltern will mitbetreut werden. Ich mache das alles gerne und scheue die Arbeit nicht, nur die Zeit kann ich beim besten Willen nicht vermehren.
Jetzt steht noch der Flohmarkt im Ort an, bei dem sich alle zwei Jahre die Höfe in Basare verwandeln und Schnäppchenjäger aus allen Richtungen einfallen. Da will einiges herausgekramt, gereinigt und taxiert werden, Preisschilder werden gemalt und langsam füllt sich der Hof mit dem, was man als Sammler nicht mehr braucht, aber irgendwann mal unbedingt haben musste.
Diesmal stehen bei mir Oldtimer-Fahrräder der 30er bis 50er Jahre nebst Zubehör und allerlei Teile für Kleinkrafträder und Roller der Klassen 50 bis 98ccm im Mittelpunkt. Das holt man nicht mal eben aus dem Karton und stellt es auf den Tisch. Das Zeug will gesichtet, geprüft und ggf. noch gerichtet werden – mal will ja, dass ein anderer sich an den Sachen freut, die man selbst nicht benötigt oder die nicht mehr ins Konzept passen.
Für den Blog bleibt daher nur wenig Muße, doch wie fast immer, wenn’s mal schnell gehen muss, ist man mit einem stark motorisierten Ami-Wagen auf der sicheren Seite.
Ich bin nicht sicher, aber vielleicht habe ich diesen 1929er Tourer aus dem Hause Packard mit Berliner Zulassung schon einmal vorgestellt:

Eventuell hatte ich den Wagen auch nur in die US-Autogalerie eingestellt – jedenfalls kann ich heute das perfekt passende Pendant dazu anbieten, vielleicht zeigt die Aufnahme sogar denselben Wagen, ohne dass es sich verifizieren lässt.
Jedenfalls weisen beide Autos folgende Gemeinsankeiten auf: Packard-typisches Kühlergehäuse, große Scheinwerfer in Schüsselform (ab 1929), noch keine Parkleuchten auf den Kotflügeln (erst ab 1930) und Luftklappen in der Motorhaube:
Alles passt perfekt zu dem Modelljahr und die Luftklappen deuten auf den großen Achtzylinder hin, der im Unterschied zum „Standard Eight“ mit Luftschlitzen in der Haube knapp über 100 PS statt „nur „90 PS“ leistete.
Mit dem bärenstarken 6,3 Liter-Aggregat war man auf der sicheren Seite, wenn’s mal schneller gehen musste. Für die ganz Eiligen gab es eine 130 PS-Ausführung mit Spitze 150 km/h, von der aber nur 70 Stück gebaut wurden.
Der „Big Eight“ war beim 1929er Packard den Ausführungen „Custom“ und „DeLuxe“ vorbehalten – und weil ich es etwas eilig habe, diskutiere ich heute nicht lange und bin mit beiden Angeboten völlig einverstanden…
Michael Schlenger, 2025. All entries in this blog (including embedded photos) are copyrighted by the author, unless otherwise indicated. Excerpts and links may be used, provided that credit is given to Michael Schlenger and https://vorkriegs-klassiker-rundschau.blog with appropriate and specific direction to the original content.