Blick zurück: Hanomag Rekord einmal anders

Oje, nicht schon wieder Hanomag, mag jetzt mancher Leser dieses Oldtimerblogs denken.

Tja, die soliden Vorkriegsautos aus Hannover wurden aber nun einmal sehr geschätzt hierzulande – ungewöhnlich viele Originalfotos sprechen für sich. Dabei wurde der robuste Rekord von 1934-38 gerade einmal in 18.000 Exemplaren gebaut.

Doch kann man dem einstigen „Volumenmodell“ von Hanomag überhaupt neue Perspektiven abgewinnen? „Yes, we can“, um es in den Worten eines überschätzten US-Präsidenten zu sagen, der auch nur für ein fatales „Weiter so“ stand…

Zwar gibt es vor allem konventionelle Aufnahmen des Hanomag Rekord wie diese:

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© Hanomag „Rekord“; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Wer sich nicht gleich von der charmanten Insassin ablenken lässt, wird die typischen vier Luftklappen in der Motorhaube der Ganzstahlkarosserie von Ambi-Budd registrieren. Auf dem Kühlergitter ahnt man den schrägen „Rekord“-Schriftzug.

Auch das Adler Trumpf Cabriolet im Hintergrund ist keine Überraschung. Solche Fotos gibt es auch 80 Jahre nach ihrer Entstehung reichlich, was ihren Reiz nicht schmälert.

Doch Hand auf’s Herz: Wer weiß, wie die Heckpartie eines Hanomag Rekord aussah? Genau: So etwas ist wirklich selten. Dabei war der Hanomag Rekord auch von hinten sehr ansehnlich.

Um mehr zu erfahren, begeben wir uns 80 Jahre zurück – ins Jahr 1936. Damals entstand im waldreichen Spessart bei tiefstehender Sonne folgendes Foto:

© Hanomag „Rekord“; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Ein stimmungsvolles Bild, das jemand mit Sinn für die malerische Situation gemacht hat. Man stelle sich dieselbe Aufnahme mit einem Nissan Qashkai oder Renault Koleos vor – und alles wäre im Eimer (die verunglückten Namen sagen alles)…

Vor 80 Jahren waren die meisten Autos noch so harmonisch gezeichnet, dass sie weder in der Altstadt oder in freier Natur ein Störfaktor waren. Selbst ein braver Hanomag Rekord mit Standardkarosserie machte von hinten „bella figura“.

Auf folgendem Bildausschnitt sieht man das besser:

Trotz des bei dieser Vergrößerung körnigen Bilds erkennt man feine Details: Das Faltdach ist zurückgerollt und hinten am Dach mit einem Band fixiert. Auf dem Nummernschild ist „IT 83173“ zu lesen – ein Wagen aus der einstigen Provinz Hessen-Nassau.

Nun mag jemand sagen: Schön, aber woher wissen wir, dass dies ein Hanomag Rekord ist? Immerhin findet man in der Literatur kein Vergleichsfoto dazu.

Das stimmt und genau das macht diese alte Aufnahme so reizvoll. Dass sie tatsächlich einen Hanomag Rekord in der Rückansicht zeigt, wissen wir indessen genau. Es gibt vom selben Auto nämlich ein weiteres Foto:

Dasselbe Nummernschild, dasselbe Auto mit Rolldach – der Kühler sagt alles über Hersteller und Modell. Nur Ort und Aufnahmezeitpunkt weichen ab. Dieser schöne Schnappschuss entstand an Pfingsten 1937.

Man kann sich natürlich auch heute einen Hanomag Rekord von hinten und vorn anschauen – und das auch noch in Farbe. Aber man muss erst mal einen finden. Auf diesem Blog gibt’s dagegen täglich solche feinen Sachen…

2 Gedanken zu „Blick zurück: Hanomag Rekord einmal anders

  1. Hallo,Hanomag-Fan`s , ich erkenne den Hanomag-Rekord auch von hinten,da ich auch
    einen hab.Aber erkennen konnte man auch die Hano`s vor 1936 an dem Hanomag-Emblem hinten auf dem rechten Kotflügel….. ich hab so ein Emblem(aus Messing !)
    Auf dem Bild v.hinten ist es leider etwas verschwommen.
    Frage: Ich suche noch ein Faltdach für mein 38er Cabrio.Kann jemand helfen?
    Viele, Grüße aus der Lüneburger-Heide.

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