Kürzlich wurde hier die Cabriolet-Version des BMW 319 der 1930er Jahre vorgestellt. Dabei waren die zur Identifikation des Modells entscheidenden Details nur schwach zu erkennen.
Auch wenn der 319er in seiner kurzen Bauzeit von 1935-37 nur einige tausend Mal gebaut wurde, ist dem Verfasser nun ein weiteres Originalfoto in die Hände gefallen. Darauf sind die typischen Elemente deutlich zu sehen:
© BMW 319 Limousine, Baujahr: 1935-37; Bildrechte: Michael Schlenger
Hier haben wir es mit der zweitürigen Limousine zu tun, die den Sechszylinder braver wirken lässt, als er tatsächlich war. Mit seinen 45 PS aus 1,9 Liter Hubraum war er den meisten deutschen Wagen seiner Klasse leistungsmäßig überlegen.
Alle damaligen 3er-Typen der Marke zeichnete außerdem das neu geschaffene BMW-Gesicht mit der Doppelniere aus. Nur Rosengart in Frankreich und der britische Ford Popular wiesen einen ähnlichen Kühlergrill auf – die BMW-Lizenznachbauten von Frazer-Nash natürlich auch.
Von den kleineren Modellen 305, 309 und 315 unterschied sich der BMW 319 vor allem durch die drei waagerechten Chromzierleisten auf den Seitenflächen der Motorhaube. Die großen Radkappen sind ein weiteres Indiz. Ansonsten waren die Serienkarosserien der ersten “Dreier”-BMWs nahezu identisch.
Insofern eignet sich dieses Foto gut als Muster zur Identifikation des BMW 319. Bei weiteren Details – etwa den Scheinwerfern – ist dennoch etwas Vorsicht angebracht.
Denn dieses Auto war zum Zeitpunkt der Aufnahme schon über 10 Jahre alt und hat den 2. Weltkrieg hinter sich. Das belegt das Kürzel “KB” auf dem Nummernschild, das ab 1946 in Berlin unter Besatzungsrecht vergeben wurde und für “Kommandantur Berlin” stand.
Der Lack des Autos sieht an der Tür zwar etwas herunterpoliert aus, doch ansonsten macht der Wagen einen erstaunlich gesunden Eindruck. Dagegen sieht man in der Nachkriegszeit fotografierten Autos der 1930er Jahre ihr bewegtes Leben meist deutlich an. Oft ist die Karosserie verbeult, es fehlen Teile oder es wurden fremde verbaut.
Auf unserem Foto dürfte aber noch alles original sein. Wenn der BMW auch die nächsten 10 Jahre so überstanden hat, stehen die Chancen gut, dass er noch heute existiert.
Offen ist übrigens, um was für ein Auto es sich bei dem Wagen hinter dem BMW handelt:
Leider ist der Schriftzug auf dem Kühler nicht zu entziffern. Doch die Kühlerform mit dem vage zu erkennenden Emblem zusammen mit der fast senkrecht stehenden Frontscheibe sollten eine Identifikation ermöglichen.
Vielleicht hat ein Leser eine zündende Idee…
Das Fahrzeug hinter dem BMW 319 … ist da nicht ein (allerdings dunkel übermalter) schräger Schriftzug ? DeSoto oder LaSalle, aber doch eher Balilla, was auch mehr der Größe entspräche ? Nun hat mich aber eigentlich der BMW 327 hierher geführt, denn so mitten zwischen diesem und dem Dixi gab es in Vollendung des 303-Designs die beiden Schwestermodelle 315 und 319, jeweils mit 2,40m Radstand. Unter den insgesamt 16.000 Exemplaren gab es je nach Baujahr und Modell 3 unterschiedliche Ausführungen der Lufteinlässe auf den Motorhauben, wobei die je 6 Klappen pro Haubenseite mit ihren ebenso vielen Chromleisten doch genauso was hermachten wie die je 3 langen Chromstreben beim 319, den wir hier präsentiert sehen. Faszinierend fände ich nun alle 3 Varianten, also auch das große Gitter ohne zusätzliche Applikationen !