Hanomag 4/23 PS in seltener Übergangsversion

Auf heutigen Klassikerveranstaltungen kann man den Eindruck gewinnen, unsere Altvorderen seien vor dem 2. Weltkrieg nur mit hochkarätigen Wagen der Marken Bentley, Bugatti, Horch , MG und Mercedes unterwegs gewesen.

Wer wissen will, welche Autos im Vorkriegsdeutschland wirklich verbreitet waren, hält sich am besten an historische Originalfotos. Denn ihre Verfügbarkeit ist am ehesten repräsentativ für die einstige Präsenz auf deutschen Straßen.

Fahrzeuge von Großserienherstellern wie Adler, DKW, Ford und Opel hatten dementsprechend den größten Anteil. Doch auch Marken der “zweiten Reihe” sind oft auf zeitgenössischen Aufnahmen vertreten. Dazu gehörte hierzulande Hanomag.

PKW des Maschinenbaukonzerns aus Hannover sind heute ausgesprochen selten, was in krassem Verhältnis zur Häufigkeit der fotografischen Aufnahmen von Hanomags steht.

Auf diesem Blog ist die gesamte Historie der PKW-Produktion von Hanomag in Originalfotos dokumentiert. Dies war ohne gezielte Suche erstaunlich leicht zu bewerkstelligen. Dabei sind auch Übergangsmodelle berücksichtigt wie dasjenige auf folgendem Foto:

Hanomag_4-23_PS_ab_1932_Detail

© Hanomag 4/23 PS, frühe 1930er Jahre; Foto aus Sammlung Michael Schlenger

Der Wagen, den wir hier sehen, ist in der einschlägigen Literatur kaum dokumentiert. Das Flügelemblem auf der Kühlermaske verweist zwar auf einen Hanomag. Doch der genaue Typ ist nicht ohne Weiteres einzugrenzen.

Es gibt ein ähnliches 4/23 PS-Modell von Hanomag aus dem Jahr 1931, das wir bereits besprochen haben (Porträt). Die Kühlerpartie ist auf unserem Foto etwas moderner, auch die Radkappen verweisen auf eine etwas spätere Ausführung. Eine Abbildung, die damit übereinstimmt, ist eine Werbegrafik im Standardwerk “Hanomag-Personenwagen” von H.-D. Görg/Th. Hamacher, S. 65.

Hanomag_4-23_PS_ab_1932_Frontpartie

Da der Hanomag 4/23 PS schon ab 1932 einen schrägen Kühler mit weiter unten montiertem Flügelemblem erhielt, wird unser Foto wohl ein kurzlebiges Übergangsmodell zeigen.

Das Nummernschild mit dem Kürzel “II S” verweist übrigens auf eine Zulassung im Kreis Mittelfranken (Bayern). Weiß ein Leser vielleicht, wo genau diese Aufnahme entstanden ist? Dazu zeigen wir die Gesamtsituation, die am Ende einer baumbestandenen Achse ein Schloss mit Seitenturm erkennen lässt:

Hanomag_4-23_PS_ab_1932_Galerie

© Hanomag 4/23 PS Limousine ca. 1931/32; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

4 Gedanken zu „Hanomag 4/23 PS in seltener Übergangsversion

  1. Hervorragend, besten Dank!

  2. Hallo Herr Schlenger,
    erst jetzt bin ich auf diesen Teil Ihres Blogs gestoßen. Das Foto des Hanomag 4/23 sollte in Langenburg (heute Kreis Schwäbisch Hall) aufgenommen worden sein, vermutlich damals schon ein Ausflugsziel.

  3. Sehr interessant, besten Dank! Schön, dass jemand noch so einen Wagen am Leben erhält.

  4. Hallo!Ich besitze einen 4/23 n63 Bj 1930.Der hat einen flachen Kühler aus Messing mit altem Kühleremblem! Vor 3 Jahren komplett restauriert.
    mfg.ALBERT

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