Ford A – Originalzustand oder Hotrod

Henry Ford bahnte vor dem 2. Weltkrieg den Weg für die Volksmotorisierung.

Als in Europa Autos noch in Manufaktur gefertigt wurden, baute Ford mit dem Model T ein Fahrzeug, das sich dank rationeller Produktion spätestens in den 1920er Jahren jeder leisten konnte. Heute gibt es noch so viele Ford T, dass praktisch jedes Ersatzteil lieferbar ist.

Mit dem Nachfolger – dem Model A – landete Ford einen weiteren Welterfolg. Zwischen 1928 und 1931 wurden vom A über 4 Millionen Stück gebaut. Kein anderer Klassiker – auch nicht der VW Käfer – war in so kurzer Zeit dermaßen erfolgreich.

Wie beim Model T ist für den Ford A jedes Teil verfügbar. So ist es leicht, auch noch so heruntergerittene Ford A in Neuzustand zu versetzen. Deshalb sind weitgehend original erhaltene Exemplare heute sehr selten.

Auf dem Oldtimertreff und Teilemarkt im hessischen Butzbach ist der Verfasser 2015 einer solchen Rarität mit viel Patina begegnet:

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© Ford Model A von 1928; Bildrechte: Michael Schlenger

Reizvoll sind aber auch Ford A, die sachkundig frisiert und in Renngefährte umgewandelt wurden.

Das Model A ist eine beliebte Basis für solche Hotrods, da sich problemlos der legendäre Ford V8 aus den 1930er Jahren implantieren lässt. Mit diesem Aggregat sorgten die Amerikaner erstmals für eine großzügige und standfeste Motorisierung in Mittelklasse-Autos.

Was sich mit einem Ford A als Basis und einem modifizierten V8 anstellen lässt, zeigt das folgende Video aus Pendine Sands in Wales. Dort lassen alljährlich die europäischen Hotrodder die in den 1920er Jahren begründete Tradition der „Speed Trials“ aufleben.

© Videoquelle: YouTube; Urheberrecht: Vintage Hot Rod Association (VHRA)

Die Begeisterung unseres ostdeutschen Landsmanns in dem Film und die schiere Kraft seines 230 PS starken Model A mit mechanischer Benzineinspritzung hat die britischen Hotrod-Enthusiasten derartig angesteckt, dass sie die Sequenz im Trailer der 2014er Veranstaltung verwendet haben.

Warum sich das Model A als idealer Einstieg in die Vorkriegsszene eignet, wird hier erörtert.

Rarität aus Frankreich: Turcat-Méry von 1919

Wer als Klassiker-Freund glaubt, schon alles gesehen zu haben, wird bei den Automobilen der Vorkriegszeit immer wieder eines Besseren belehrt.

Beim Concours d’Elegance 2015 auf Schloss Chantilly bei Paris war ein unberührter Turcat-Méry PJ6 von 1919 zu bewundern. Mehr zur Geschichte der Marke und des Wagens im Bildbericht.

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© Turcat-Méry PJ6, Schloss Chantilly, 2015; Bildrechte: Michael Schlenger 

Bergrennen mit Vorkriegswagen

Rennveranstaltungen mit Vorkriegswagen haben es hierzulande schwer. So schön es ist, bei den Classic Days auf Schloss Dyck Bentleys, Bugattis und Kompressor-Mercedes beim Präsentationslauf zu erleben, so selten sind echte Renneinsätze.

Zwar gibt es den Oldtimer-Grandprix am Nürburgring, doch das dortige Ambiente ist eher ernüchternd. Und die Ansätze zu einer Wiederbelebung der historischen Bergrenn-Tradition rund um den Herkules in Kassel hat die Bürokratie vereitelt.

In England mit seinen zahlreichen Rennveranstaltungen in historischen Parkanlagen weiß man es besser: Ein Wochenende mit Vollgasaktion wie beim Goodwood Festival of Speed kann dem Gartenidyll nichts anhaben. Im Park von Chateau Impney in Zentralengland wurde jüngst ein Bergrennen aus den 1950/60er Jahren wiederbelebt. Ein weiteres Beispiel für den lustvollen Einsatz historischer Sportfahrzeuge in einer Kulturlandschaft ist der Prescott-Hillclimb im Südwesten Englands.

Dort feierte 2014 der altehrwürdige Vintage Sports Car Club (VSCC) seinen 80(!)-jährigen Geburtstag alles andere als gemächlich. Das bei dieser Gelegenheit entstandene Video spricht Bände über die Vitalität der englischen Veteranenszene.

© Videoquelle: YouTube; Urheberrecht: Vintage Sports Car Club (VSCC)

Besuch beim Concours d’Elegance in Chantilly

Die schöne Tradition des Concours d’Elegance wird hierzulande durch Veranstaltungen wie die Classic Gala in Schwetzingen bei Heidelberg fortgeführt. Da erstaunt es, dass es in Frankreich erst seit 2014 wieder eine vergleichbare Festivität gibt, die Arts & Elegance auf Schloss Chantilly nördlich von Paris.

Ob sich der Ausflug zu unseren französischen Nachbarn lohnt, wird im ausführlichen Bildbericht von der zweiten Auflage im September 2015 beantwortet.

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© Allard-Sportwagen, Schloss Chantilly, 2015; Bildrechte: Michael Schlenger