Vor 90 Jahren: Ein 75 PS-Roadster von Buick

Beim Stichwort Vorkriegsautos werden hierzulande gern einige Vorurteile heruntergebetet: zu lahm, zuwenig Platz, zu schwache Bremsen, zu teuer usw…

Nun, wenn man mit heutigen Komfort“bedürfnissen“ an historische Gefährte herangeht, ist ja schon der fehlende Internetanschluss ein Ausschlusskriterium. Für so veranlagte Zeitgenossen gibt es jede Menge moderne Autos.

Wer dagegen das Einparken ohne Servolenkung sportlich sieht und auch sonst nacherleben will, was unsere Altvorderen einst klaglos bewältigten, hat mit Vorkriegswagen ein Fahrvergnügen, das heutigen Autos nur noch angedichtet wird.

Man braucht keine 400 PS, um auf der Landstraße mit Sonntagsfahrern mitzuhalten, für die Tempo 70 eine magische Grenze darzustellen scheint. Auch innerorts genügen 40 PS, um dem unvermeidlichen Rentner-Benz auf die Pelle zu rücken.

So gesehen kann man schon mit den meist mäßig motorisierten Vorkriegsmobilen deutscher Hersteller glücklich werden.

Wer aber die auf dem Land erlaubte Geschwindigkeit auch einmal ausfahren und vielleicht an der Saalburg-Steigung bei Bad Homburg das Tempo halten möchte, der ist mit einem Vorkriegswagen aus US-Produktion wie diesem hier gut beraten:

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© Buick Master Six Roadster; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Dieses schöne Foto, das einst bei tiefstehender Sonne entstanden ist, zeigt ein Gefährt der 1920er Jahre, das Leistung satt, großzügige Dimensionen und Vierradbremsen vereint – zum Gegenwert eines gut ausgestatteten VW Golf.

Obendrein gibt es reichlich Chrom, lackierte Speichenräder und Zweifarblackierung – das boten einst in bezahlbarer Form nur amerikanische Fabrikate. Die Rede ist hier keineswegs von gehobenen Marken wie Chrysler oder Packard. Der Wagen auf unserem Foto ist ein banaler Buick.

Der markante Schwung der Kühlermaske, der sich in der Form der Scheinwerfer wiederholt, ist typisch für den Buick Master Six, wie er von 1926-28 gebaut wurde. 

Unter der Haube arbeitete ein 4,5 Liter großer Reihensechszylinder mit kopfgesteuerten Ventilen, der souveräne 75 PS (später 80 PS) leistete. Die Serienausstattung umfasste Details wie Heizung, Zeituhr und Zigarettenanzünder.

Die hier abgebildete Roadster-Version bot außerdem hinter der Sitzbank ein separates Fach für eine Golftasche oder ähnliche Sportutensilien, was den gehobenen Anspruch des Wagens unterstreicht.

Der Besitzer schaut zwar etwas grimmig drein, scheint sich aber extra für diese Aufnahme in Positur gestellt zu haben. Der Strohhut und der Anzug aus leichtem Stoff verweisen auf einen warmen Tag – leider wissen wir nicht, wo das Foto entstanden ist.

Der Aufnahmeort könnte durchaus in Europa liegen, wo Buick in den 1920er Jahren ein Vertriebsnetz hatte. Von 1927 bis 1931 wurden Buicks sogar in Deutschland gebaut und verkauften sich ausgezeichnet (Beispiel).

Mit dem Master Six schaffte Buick übrigens einen Produktionsrekord: Knapp 267.000 Exemplare wurden 1926 gefertigt – erst 1940 wurde diese Marke übertroffen. Davon haben genügend überlebt, um heutigen Enthusiasten einen bezahlbaren Einstieg in die Welt leistungsfähiger Vorkriegswagen zu ermöglichen.

Während der Prestigewert eines Buick vor dem Krieg eher begrenzt war, kann man sich mit solch einem Roadster heute der Aufmerksamkeit der Zeitgenossen sicher sein. Zweireiher und Fliege müssen dazu nicht mehr sein, aber unser Foto zeigt, dass auch ein moderner Buick-Fahrer mit einem Mindestmaß an Stil gut fährt…

London to Brighton 1946 – Rennen fällt leider aus…

Heute ist der 5. November 2016. Morgen bei Sonnenaufgang starten die ersten von rund 400 Veteranenautos bis Baujahr 1905 im Londoner Hyde-Park zur 120. Auflage der 60-Meilen-Fahrt von der britischen Hauptstadt ins Seebad Brighton.

Die älteste Autoausfahrt der Welt feiert die Aufhebung des „Red Flag Act“ im Jahr 1896, der das Höchsttempo selbstfahrender Straßenfahrzeuge auf Schrittgeschwindigkeit begrenzt hatte.

Nur in Kriegszeiten fiel der London to „Brighton Veteran Car Run“aus. Doch halt, ganz stimmt das nicht. Denn nach dem 2. Weltkrieg lag die englische Wirtschaft derart am Boden, dass die Fahrt aus Treibstoffmangel bis 1947 ausfallen musste.

Man muss sich das vorstellen: England gehörte zu den Kriegsgewinnern – dank Eintritts der USA 1941 – litt aber bis Mitte der 1950er Jahre unter sozialistischer Plan- und Mangelwirtschaft. Im vom Krieg verheerten Deutschland fand das erste Motorsportrennen im Juli 1946 statt…

Eine Weile mussten die Briten also noch auf die Tradition der Veteranenfahrt von London nach Brighton verzichten. Doch den traditionellen „Seaside Trip“ ließen sich die Herrschaften auf folgendem Foto von 1946 offenbar nicht nehmen:

© Brighton 1946; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Wir können davon ausgehen, dass die beiden schick gekleideten Ladies und der Nadelstreifenträger der „besseren Gesellschaft“ aus London angehörten, die nicht auf Lebensmittelkarten und Benzinzuteilungen angewiesen waren.

Sie haben es sich in Liegestühlen an der „seafront“ in Brighton bequem gemacht und genießen die Sonne. Zu welcher Jahreszeit die Aufnahme entstand, wissen wir nicht. Hier ist alles Mögliche denkbar, denn Engländerinnen frieren noch lange nicht, wenn junge Männer hierzulande sogenannte Funktionsjacken und Schal anlegen…

Übrigens ist im Hintergrund rechts eine 3-Fenster-Limousine des Herstellers Standard zu sehen. In so einem schlichten Vorkriegsgefährt sind unsere wohlsituierten Liegestuhlinsassen aber sicher nicht angereist.

Zu der Reisegruppe aus der britischen Metropole gehörten außerdem diese beiden Herrschaften:

© Brighton 1946; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Im Zweireiher mit Fliege und Einstecktuch wird man heute niemanden mehr am Strand von Brighton antreffen. Der Pullunder unter dem Anzug ist „very british“. Die Regeln formaler Kleidung kennen und im Detail gezielt dagegen verstoßen, das hat Stil und wird in England nach wie vor beherrscht.

Heute setzen sich hierzulande Leute in kurzen Hosen und Baseballmütze in Vorkriegsautos und merken nicht, dass sie damit bloß amerikanische Unterschichtenkultur imitieren. Als ob es in Europa nichts Eigenes gäbe…

Anyway, wir erfreuen uns an den beiden historischen Aufnahmen, die einen sonnenbeschienenen, glücklichen Moment vor 70 Jahren bewahren.

Auf dem zweiten Foto sieht man übrigens im Hintergrund einen Vauxhall 10-4. Auch dieser einst populäre Wagen war für Londoner Banker und Anwälte klar unter Niveau. Doch beim Genuss der „seafront“ in Brighton waren alle Besucher gleich.

Nur auf das Eintreffen der Veteranen aus London am „Madeira Drive“ in Brighton musste man 1946 verzichten. Erst 1948 wurde die Fahrt wieder veranstaltet und seither jedes Jahr. Das ist Tradition, und da haben uns die Briten viel voraus.

Spitzentechnik brav verpackt: Horch 8 Typ 305

Die einstige Luxuswagenmanufaktur Horch aus dem sächsischen Zwickau ist auf diesem Oldtimerblog bislang nur mit wenigen Originalfotos vertreten – angesichts der geringen Gesamtproduktion zwischen 1900 und 1940 kein Wunder.

Die opulent gestalteten 8-Zylinderwagen, die Horch in den 1930er Jahren fertigten, sind zwar recht oft auf historischen Fotos zu finden. Sie waren im 2. Weltkrieg beliebte Stabsautos und wurden entsprechend häufig von Soldaten fotografiert.

Nur mit Glück gelangt man dagegen an Bilder früher Typen, die noch nicht die formale Klasse späterer Modelle erreichten. Der 10/50 PS-Vierzylinderwagen, mit dem Horch in den 1920er Jahren einigen Erfolg hatte, wurde hier bereits vorgestellt.

Heute können wir eine Aufnahme des ersten 8-Zylinder-Horch präsentieren, mit dem der Aufstieg der Marke in die automobile Spitzenklasse begann:

© Horch 8, Typ 305; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Das soll ein Horch sein? Nun, zunächst dachte der Verfasser bei diesem Foto aus der 1-Euro-Preisklasse auch an irgend ein US-Massenfabrikat der 1920er Jahre.

In der Tat kann man sich kaum eine beliebigere Karosserie als diese vorstellen. Immerhin lassen die vier Türen und sechs Seitenfenster, die man erst beim zweiten Hinschauen sieht, auf beachtliche Dimensionen schließen.

Der Aufnahmewinkel lässt den Wagen kürzer wirken, als er tatsächlich war. Das Modell, mit dem wir es hier zu tun haben, war 4,70 m lang und 1,90m hoch.

Dies lässt sich deshalb so genau sagen, weil kleine Details verraten, dass hier ein früher Horch 8 zu sehen ist – der erste deutsche Achtzlinderwagen.

Wer genau hinschaut und das Markenzeichen von Horch – ein gekröntes „H“ – kennt, kann ein solches auf der Front der Kühlermaske erahnen. Skeptikern sei versichert, dass dies auf dem Originalabzug recht deutlich zu erkennen ist. Der an das Adler-Emblem erinnernde dreieckige Schatten darunter täuscht.

Die arg simple Kühlerform entspricht im Wesentlichen derjenigen des Vierzylindermodells 12/50 PS. Doch im Unterschied zu diesem reichen hier die seitlichen Luftschlitze in der Motorhaube weit höher.

Der von Paul Daimler konstruierte Reihenachtzylinder mit 3,1 (später 3,4) Liter Hubraum erforderte deutlich mehr Kühlung. Mit leiser und präziser Ventilsteuerung über zwei königswellengetriebenen Nockenwellen unterstrich das Aggregat den Luxuswagenanspruch von Horch.

So begeistert Deutschlands erster Serien-Achtzylinder 1927 aufgenommen wurde, so einfallslos wirkte das äußere Erscheinungsbild dieses technischen Sahnestücks. Auch die Seitenpartie liefert keine Überraschungen, bloß soliden Standard:

Immerhin erkennt man die beiden Trittschutzbleche auf dem Schweller, deren Form der beim frühen Horch 8 entspricht. Die verchromte Arretierung des Ersatzrads passt ebenfalls zu Horch-Modellen um die Mitte der 1920er Jahre.

Den verchromten Felgenrand gab es nur beim Horch 8 des etwas stärker motorisierten Typs 305, der 65 statt 60 PS leistete. Damit erreichte die knapp 2 Tonnen schwere Pullman-Limousine immerhin 100 km/h.

1928 wurden die bislang einfallslos gezeichneten Horch 8 endlich durch attraktiv gestaltete Modelle abgelöst, die bei technisch gleicher Konzeption eine großzügige Motorleistung von 80 PS boten. Ein reizvolles Originalfoto eines solchen Wagens wird hier gelegentlich veröffentlicht.

Übrigens: Im Standardwerk zu Horch von Peter Kirchberg und Jürgen Pönisch (Verlag Delius Klasing, 2011) findet man auf Seite 239 ein restauriertes Exemplar genau des Typs auf unserem Foto.

Charakterkopf der 1920er Jahre: Renault KZ 10 CV

Wirft man einen Blick in die Bildergalerien auf diesem Vorkriegs-Oldtimerblog oder erst recht in die Schlagwortwolke rechts unten, wird man auf eine Vielzahl von Marken wie wohl sonst nirgends im deutschen Sprachraum stoßen.

Wenn sich dort gewisse Schwerpunkte abzeichnen, liegt das daran, dass hier bevorzugt historische Originalfotos besprochen werden. Sie liefern ein ungefähres Abbild der einstigen Verteilung von PKW-Typen im deutschen Sprachraum.

Ausländische Hersteller, die weder auf deutschem Boden produziert noch dorthin in nennenswerten Stückzahlen exportiert haben, sind daher weniger stark vertreten.

Ab und zu findet sich dennoch Gelegenheit, Wagen aus benachbarten Ländern vorzustellen, die hierzulande kaum präsent waren. Anlass dazu gibt uns die folgende Ansichtskarte des Bahnhofs von Beauvais aus den 1920er Jahren:

© Bahnhofsvorplatz in Beauvais um 1925; Ansichtskarte aus Sammlung Michael Schlenger

Der harmonische Bau im Stil französischer Chateaus sieht heute noch fast genauso aus, nur die Autos davor sind inzwischen unerheblich.

Wer mit Beauvais nichts verbindet, ist nicht allein. Auch der Verfasser wurde auf einem hessischen Gymnasium einst intensiver mit den „vorbildlichen“ Verhältnissen in Nicaragua vertraut gemacht als mit dem kulturellen Erbe der eigenen Nachbarn…

Daher einiges Wissenswertes in Kürze: Das in römischer Zeit gegründete Beauvais liegt in Nordfrankreich auf dem Weg von Paris nach Calais. Von seiner Bedeutung als Bischofsstadt kündet die mächtige, wenn auch nie vollendete gotische Kathedrale.

In der Neuzeit erlangte die altehrwürdige Stadt traurige Berühmtheit, als dort im Oktober 1930 das überladene britische Luftschiff R101 verunglückte und infolge einer Wasserstoffexplosion fast alle Passagiere ums Leben kamen.

Zurück zu unserer Ansichtskarte. Dort sieht man neben einem Pferdegespann ganz rechts einige Motorkutschen, von denen sich zumindest zwei aufgrund ihrer Frontpartie als Wagen von Renault ansprechen lassen.

Hier der entsprechende Bildausschnitt:

Beim Fahrzeug vorne links kann man auf der Frontpartie das rautenförmige Emblem der traditionsreichen Marke ahnen, das 1926 eingeführt wurde. Direkt vor dem Bahnhofseingang steht ein weiteres Auto des gleichen Typs.

Mitte der 1920er Jahre dürfte Renault der letzte Hersteller gewesen sein, der an der eigenwilligen Platzierung des Kühlers hinter dem Motor festhielt. Diese Anordnung erklärt das Fehlen eines Kühlergrills.

Stattdessen wies die Frontpartie eine nach vorn und seitlich schräg zulaufende Haube auf, die im englischen Sprachraum als „Coal Scuttle Bonnet“ bezeichnet wird. Das war zwar bereits ab 1910 aus der Mode, sicherte den Renault-Wagen aber nach dem 1. Weltkrieg ein einzigartig markantes Erscheinungsbild:

© Renault Typ KZ1 10 CV; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Hier haben wir es mit einem Renault des Typs KZ 10 CV zu tun, der von 1923 bis 1933 in äußerlich unterschiedlichen Versionen gebaut wurde. Technisch scheint es während der Bauzeit keine grundlegenden Änderungen gegeben zu haben.

Der Wagen hatte einen 4-Zylindermotor mit 2,1 Liter Hubraum, dessen tatsächliche Leistung interessanterweise schwer zu ermitteln ist. Vielleicht kennt ein Leser eine Quelle im Netz, die mehr als nur die Steuer-PS nennt. Viel kann es jedenfalls nicht gewesen sein, da als Höchstgeschwindigkeit 50-80 km/h angegeben werden.

Attraktiver ist ohnehin das Erscheinungsbild des Renault 10 CV, dessen Frontpartie an zeitgenössische luftgekühlte Tatras erinnert: 

Die Gestaltung der Frontpartie mit geometrischen Elementen verweist auf die Richtung des Art Deco. Das war der letzte auf klassischer Tradition basierende Stil vor der funktionalistischen Ideologie, die sich seit über 90 Jahren als modern ausgibt. Wir sehen an dem Renault, wie raffiniert sich Technik verkleiden lässt, wenn man keiner Zwangsvorstellung wie „form follows function“ anhängt.

Über die Insassen des abgebildeten Renaults wissen wir nichts. Auch das Nummernschild mit der Ziffernfolge „320“ auf weißem Grund bleibt rätselhaft. Französischer oder deutscher Konvention entspricht es jedenfalls nicht.

Wohlgenährt und zufrieden schauen uns die Passagiere an, lediglich der Chauffeur des Rechtslenkers macht einen sehnigeren Eindruck:

Es fällt schwer zu glauben, dass der leistungsschwache Renault einst als Chauffeurswagen fungierte. Doch muss er die einstigen Besitzer stolz gemacht haben, sonst hätten wir heute keinen Abzug des Fotos aus der Mitte der 1920er Jahre.

Uns trennen bloß drei Generationen von der Welt, in der diese Aufnahme entstand; und doch wirkt sie merkwürdig fremd. Die Fahrzeuge jener Zeit verraten vielleicht mehr von den seither erfolgten Umbrüchen, als uns bewusst ist…

Veteranen in der Rush-hour: Paris um 1920

Dem Verfasser dieses Oldtimerblogs liegen Vorkriegswagen aller Marken am Herzen. Das nicht nur wegen der Fülle an Herstellern und Typen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – es sind auch die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Umbrüche jener Zeit, die faszinieren.

Wer Ende des 19. Jahrhunderts in Europa geboren wurde und das Glück hatte, alt zu werden, erlebte Weltkriege, Revolutionen, Krisen und Wohlstandsgewinne, die in unserer angeblich schnellebigen Zeit ihresgleichen suchen.

Die Beschäftigung mit der Frühgeschichte des Automobils transportiert einen direkt in eine hektische, fortschrittshungrige und spannungsreiche Zeit, der wir trotz aller Katastrophen letztlich die Grundlage unseres bequemen Daseins verdanken.

Wer nun meint, es sei vor knapp 100 Jahren in den Städten im Vergleich zum heutigen mörderischen 40h-Büroalltag beschaulich zugegangen, wird folgende Ansichtskarte aus Paris um 1920 möglicherweise überraschend finden:

© Ansichtskarte aus Paris der 1920er Jahre aus Sammlung Michael Schlenger

Da sind mitten in der Stadt auf vier Spuren zwischen sechs- bis zehnstöckigen Häusern zahllose PKW und Omnibusse in dichtem Verkehr unterwegs. 

Aufgenommen wurde diese Situation um 1920 auf dem Boulevard Poissonniere, einer der Verkehrsachsen auf der „Rive Droite“ nördlich der Seine, die unter König Ludwig XIV. entlang dem Verlauf der einstigen Stadtmauer angelegt wurden.

Wir wollen nicht jedes der zahllosen Fahrzeuge auf dieser Aufnahme identifizieren, doch einige Wagen schauen wir uns näher an.

Beginnen wir mit folgendem Bildausschnitt:

In der Mitte der sich im Hintergrund verlierenden Fahrzeugkolonne fallen zwei versetzt hintereinander fahrende Wagen auf. Im Unterschied zum Flachkühlermodell vorne links tragen sie vorne und zur Seite schräg abfallende Motorhauben, ein Kühlergrill ist nicht zu sehen.

Dieses markante Detail fand sich in der Frühzeit des Automobils bei etlichen Fahrzeugen, vor allem französischer Hersteller. Nach dem 1. Weltkrieg hielt nur noch Renault an dieser eigentümlichen Lösung fest.  Dabei sitzt der Kühler hinter dem Motor und die Luftzufuhr erfolgt durch seitliche Schlitze in der Haube.

Wie erstaunlich lange die Wagen von Renault diese archaisch anmutende Frontpartie aufwiesen, wird sich bei der Besprechung diverser Modelle in nächster Zeit zeigen.

Werfen wir nun einen Blick auf ein anderes – weit interessanteres – Gefährt im Vordergrund dieser Ansichtskarte, die ihren Detailreichtum der Verwendung einer großformatigen Plattenkamera verdankt:

Der Wagen mit der bulligen Kühlermaske, der links vorne durch’s Bild huscht, ist eine veritable Rarität – ein Modell der Firma Bellanger Frères.

Ein ausführliches Porträt dieser nur Spezialisten bekannten, Mitte der 1920er Jahre untergegangenen Marke gibt es auf diesem Blog bereits (hier). Daher soll an dieser Stelle nicht näher auf die Fahrzeuge des Herstellers eingegangen werden.

Bellanger ist nur ein Beispiel dafür, dass die Markenwelt der Vorkriegszeit unerschöpflich ist. Allein in Frankreich sind über 1.000 eigenständige Autohersteller dokumentiert.

Auf die Abbildung eines Wagens dieser vielen Nischenhersteller nach fast 100 Jahren zu stoßen, stellt einen Glücksfall dar. Solche Funde machen die markenübergreifeden Beschäftigung mit raren Vorkriegsautos für den historisch Interessierten ungleich spannender als die Vertiefung in Varianten ab 1945 gebauter Großserienwagen.

Zum Schluss noch ein Blick auf einen anderen Ausschnitt dieser großartigen Aufnahme aus den frühen 1920er Jahren:

Hier stehen nicht die Automobile im Vordergrund, sondern die mächtigen gusseisernen Gaslaternen, die in der Mitte des Boulevards aufgereiht sind.

Die gestalterische Opulenz und technische Qualität der Ausführung dieser an sich rein funktionellen Objekte machen nachdenklich. Kann es sein, dass sich der in unseren Tagen so oft betonte Wohlstand hierzulande auf messbare Größen wie Durchschnittseinkommen, Zahl der Urlaubstage und Hausarztdichte beschränkt?

Vermutlich wären Planer aus beispielsweise der deutschen Hauptstadt heute nicht imstande, auch nur annähernd die Infrastruktur von Paris in der Zwischenkriegszeit zu schaffen. Gleichzeitig vermag man nicht, unhaltbare soziale Mißstände in den Vorstädten zu beseitigen und geltendes Recht durchzusetzen.

Sicher, die Luft in den Innenstädten ist – unabhängig von der von interessierter Seite befeuerten Feinstaubhysterie – weit besser als einst. Auch haben es Fußgänger heute leichter, sicher die Straße zu überqueren.

Doch nicht zufällig zieht es die Besucher intakt gebliebener europäischer Großstädte wie Paris dorthin, wo die gestalterischen und organisatorischen Leistungen einer grandiosen Vergangenheit zu bewundern sind.

Die herrlichen Boulevards, großzügigen Plätze und majestätischen Gebäude sind noch alle da. Nur die Autos auf den Straßen sind arg prosaisch geworden…

Andenken an die Prinz-Heinrich-Fahrt 1911

Wie gewohnt geht es auf diesem Oldtimerblog auch heute wieder um Vorkriegsautos.  Doch im Mittelpunkt steht diesmal kein spezielles Modell, sondern ein rares Objekt, das an die Prinz-Heinrich-Fahrt des Jahrs 1911 erinnert.

Zum Hintergrund einiges Wissenswertes:

Prinz Heinrich von Preußen war der technikbegeisterte Bruder des deutschen Kaisers Wilhelm II und wie dieser Enkel der englischen Königin Victoria – woran man sieht, wie eng einst die Bande zwischen Deutschland und England waren.

Nach Ausbildung bei der Kriegsmarine galt Prinz Heinrich als hervorragender Seemann, der Kommandos vom Torpedoboot bis zum Linienschiff innehatte. Technische Innovationen zu Wasser, zu Lande und in der Luft fesselten ihn.

Im Unterschied zu seinem Bruder sah er früh das Potential des Automobils – wie auch das von U-Booten und Flugzeugen – und rief zur Förderung des Innovationstempos eine nach ihm benannte Zuverlässigkeitsprüfung ins Leben.

An den von 1908 bis 1911 ausgetragenenen Prinz-Heinrich-Fahrten sollten keine Rennwagen, sondern mehrsitzige Tourenwagen teilnehmen. Bei der ersten Prinz-Heinrich-Fahrt sahen solche Autos noch eher wie motorisierte Kutschen aus:

© Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Dieses schöne Originalfoto zeigt einen Tourenwagen um 1905/06, der einst an einer unbekannten Sportveranstaltung teilnahm. Ähnlich darf man sich die teilnehmenden Fahrzeuge an der ersten Prinz-Heinrich-Fahrt vorstellen.

Dabei mussten über 2.000km quer durch Deutschland absolviert werden, unterbrochen von Geschwindigkeitsprüfungen. Asphaltierte Straßen gab es damals noch nicht. Dass dennoch über 100 Wagen zu dieser Herausforderung antraten, spricht für den Entwicklungsstand des noch jungen Automobils.

Bei der letzten Prinz-Heinrich-Fahrt 1911 sahen Tourenwagen schon wesentlich raffinierter aus:

© Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Motorraum und Passagierabteil begannen damals zu einem Ganzen zu verschmelzen. Fahrzeuge wie dieser bislang ebenfalls nicht identifizierte Tourenwagen waren an der letzten Prinz-Heinrich-Fahrt beteiligt.

Im Unterschied zu den früheren Fahrten wurde 1911 nicht mehr auf Geschwindigkeit gefahren. Jetzt galt es, „Strecke zu machen“. Das Ganze wurde vom Kaiserlichen Automobil Club und dem Royal Automobile Club gemeinsam ausgerichtet.

In Bad Homburg am Taunus gingen am 4. Juli 1911 knapp 40 deutsche und fast 30 britische Wagen an den Start, die zunächst bis Koblenz fuhren, dann dem Rhein folgten und sich von Wesel aus auf den Weg nach Bremerhaven machten.

Von dort aus wurden die Autos am 7. Juli nach Southhampton verschifft. In England stand eine deutlich längere Rundtour auf dem Programm. Sie führte bis nach Schottland und endete am 20. Juli in London.

Zur Erinnerung erhielten die Teilnehmer, die das Ziel erreichten, eine Medaille, die auf der Rückseite folgende schöne Szene zeigte:

Hier geben sich „Britannia“ und „Germania“ die Hand und auch das Nebeneinander von englischem und deutschen Text sowie die Embleme der beiden Automobilclubs unterstreichen das völkerverbindende Element der Veranstaltung von 1911.

Dass es nur drei Jahre später zum Krieg zwischen England und dem Deutschen Reich bzw. Österreich kommen sollte, war nicht zu ahnen.

Bleiben wir lieber noch ein wenig bei den Objekten jener Zeit, die an den friedlichen Wettbewerb der Völker vor 1914 erinnern:

© Jugendstil-Tafelaufsatz; Bildrechte: Marcel Held

Das Foto dieses großartigen Jugendstil-Tafelaufsatzes verdanken wir Marcel Held aus Erkrath, dem auf dem Fuß die Gravur „Prinz Heinrich Fahrt 1911“ aufgefallen war.

Das aufwendig gearbeitete Stück besteht aus Zinn bzw. Messing und war teilweise vergoldet. Die formale Qualität allein zeichnet das über 100 Jahre alte Objekt bereits als hervorragende Arbeit aus.

Die Gravur macht es außerdem zu einem bedeutenden historischen Zeugnis:

© Jugendstil-Tafelaufsatz; Bildrechte: Marcel Held

Kann es sein, dass sich hier ein deutscher Teilnehmer der Prinz Heinrich Fahrt 1911 nachträglich sein ganz persönliches Souvenir hat anfertigen lassen? Die offizielle Gedenkmedaille für die erfolgreichen Teilnehmer sah ja anders aus.

Wer kann dazu etwas Gehaltvolles sagen? Der Verfasser und der Besitzer des Tafelaufsatzes sind für alle Hinweise dankbar.

DKW V800: 1930 schon mit Schminkspiegel!

Auf diesem Oldtimer-Blog finden Freunde von Vorkriegsautos historische Originalfotos von Wagen aller Marken. Dabei liegt naturgemäß der Schwerpunkt auf Herstellern aus dem deutschsprachigen Raum.

Hier stößt man mal auf Luxuswagen in mondäner Umgebung – Beispiel Packard Six – mal hat man es mit einem „Brot- und-Butter“-Fahrzeug zu tun. Ihren Reiz beziehen diese alten Aufnahmen oft weniger aus dem Auto selbst als aus ungewöhnlichen Perspektiven und der Präsenz der Menschen, die mit ihnen unterwegs waren.

Heute haben wir es mit einer Situation zu tun, in der einfach alles stimmt: Ein Modell, das praktisch ausgestorben ist, noch dazu aus einem selten gewählten Blickwinkel aufgenommen und die Situation auf raffinierte Weise „belebt“:

© DKW V800 von 1930/31; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Na ja, geht so, mag man bei oberflächlicher Betrachtung sagen. Abwarten, denn das Foto hat es in sich!

Über die Marke des schmal wirkenden Autos – DKW – muss man nicht viele Worte verlieren. Die einst so populären Modelle der sächsischen Firma sind auf diesem Blog besonders umfassend dokumentiert (DKW-Galerie).

Oldtimerfreunde verbinden mit DKW vor allem frontgetriebene 2-Zylinder-Zweitakter, von denen es heute noch etliche gibt. Das waren zwar leistungsschwache Gefährte, aber so attraktiv geformt, wie das bei Kleinwagen sonst niemand hinbekam.

DKW baute in kleinen Stückzahlen ab 1929 jedoch auch heckgetriebene Wagen mit 4-Zylinder-Zweitakter. Die rare 1-Liter-Version dieses Modells – DKW V1000 – haben wir hier bereits präsentiert, in einer ähnlich reizvollen Aufnahme übrigens.

Der nochmals seltenere Vorgänger DKW V800 ist auf unserem Foto zu sehen. Darauf weisen zwei Details in folgendem Bildausschnitt hin:

Im Unterschied zum ab 1931 gebauten DKW V1000 trägt der äußerlich sonst nahezu identische V800 auf der Kühlermaske noch das schlichte alte DKW-Emblem, das bereits DKWs automobiler Erstling – der Typ P 15 PS – aufwies.

Der leistungsstärkere V1000 kam nicht nur mit dem neuen grün-weißen Logo daher, das bis in die Nachkriegszeit Bestand haben sollte. Bei ihm rutschte auch das „4=8“-Emblem von der Oberseite der Kühlermaske nach unten auf den Grill.

Auf unserem Bild ist das aufmerksamkeitsstarke Emblem dagegen noch als filigrane Kühlerfigur angebracht.

Zur Erinnerung: Das Motto „4=8“ wies darauf hin, dass ein Zweitakter pro Kurbelwellenumdrehung doppelt so viele Arbeitstakte leistete wie ein Viertakter gleicher Zylinderzahl. DKW sprach seinen lärmenden Vierzylindern also kühn die Qualität von 8-Zylinder-Motoren zu…

Den Eignern wird der bodenständige Charakter des Aggregats unter der Motorhaube vielleicht nicht so wichtig gewesen sein. Für viele Deutsche war ein DKW einst ihr erstes Automobil – noch dazu eines, das äußerlich erwachsen wirkte.

Legt man die vielen Fotos stolzer Besitzer zugrunde, müssen die DKW-Fahrer recht glücklich mit ihrer neu erlangten Mobilität gewesen sein.

Auch unser laut Nummernschild in Schlesien entstandenes Foto zeugt davon, dass man mit der Zugehörigkeit zu den „Automobilisten“ einen Schritt getan hatte, der einen in die Welt der Schönen und Reichen katapultierte, die nicht mehr an Zugfahrpläne gebunden sind:

Entsprechend selbstbewusst setzt sich hier die – mutmaßliche – Beifahrerin des fotografierenden DKW-Besitzers in Pose. „Natürlich haben wir auch einen Schminkspiegel in unserem Automobil, mein Herr, was denken Sie?“

Zum Beweis hat unsere DKWlerin das Accessoire mit auf ihren luftigen, doch gewiss noch warmen Platz vorn auf der Motorhaube genommen. „Hut und Frisur sitzen perfekt“, scheint ihr selbstzufriedener Blick zu sagen.

Ein Foto wie dieses wäre heute kaum mehr möglich. Allein die Vorstellung, dass die Beifahrerin es sich mit hochhackigen Schuhen und Handtasche auf der Motorhaube bequem macht, dürfte Klassikerfahrern hierzulande schlaflose Nächte bereiten.

Der Grund dafür ist der, dass ihre in einen vermeintlichen Originalzustand  „restaurierten“ Gefährte viel zu perfekt sind, um eine derartige Behandlung zu erlauben. Dabei sind die Wagen der Vorkriegszeit einst im Alltag genauso herangenommen worden wie ihre modernen Pendants. 

Schon nach zwei, drei Jahren Gebrauch wiesen die Fahrzeuge Beulen und Kratzer auf, die niemanden gestört zu haben scheinen, wie unzählige Fotos belegen. Auf vielen Bildern haben es sich teilweise ganze Familien auf dem Auto bequem gemacht.

Die Pedanterie der „Besser als neu“-Vertreter scheint eine der deutschen Verirrungen der Nachkriegszeit zu sein, in der man alles besser machen wollte als je zuvor. Dieses Foto eines DKW V800 von 1930/31 zeigt uns einen lässig-eleganten Umgang mit dem Automobil, der vielen Landsleuten abhanden gekommen ist.

Übrigens: Dieses Modell wurde nur in 1.700 Exemplaren gebaut und gehört damit zu den rarsten Vorkriegswagen der Marke überhaupt. Man wüsste gern, ob irgendwo noch einer existiert…

Familienzuwachs: DKW Typ P 15 PS Roadster

Eine der Marken, die auf diesem Oldtimerblog am häufigsten auftauchen, ist DKW. Kein Wunder: die Vorkriegswagen der im sächsischen Zschopau ansässigen Marke gehörten zu den populärsten Modellen im deutschen Sprachraum.

Kein anderer hiesiger Hersteller verstand es, Kleinwagen so attraktiv zu gestalten, auch wenn die im Werk in Zwickau gefertigten Karosserien überwiegend aus Sperrholz und Kunstleder bestanden.

DKW genoss bereits weltweites Ansehen als führender Hersteller von Zweitakt-Motorrädern, als man 1928 das Angebot um ein Automobil erweiterte, den Typ P 15 PS.

Dieser „Familienzuwachs“ im Hause DKW wird vom folgenden Originalfoto illustriert:

© DKW Tp P 15 PS Roadster; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Das Negativ dieser Aufnahme hat wohl unbeabsichtigt Licht von der Seite bekommen, doch ließ sich die ursprüngliche Situation mit einigen Retuschen annähernd wiederherstellen.

Das Foto scheint an einem regnerischen Tag entstanden zu sein, jedenfalls wirkt die Straße unter dem DKW trockener als der umgebende Asphalt.

Warum man dennoch offen unterwegs war? Nun, der abgebildete DKW P 15 PS war die Roadster-Ausführung des Wagens und verfügte ohnehin nur über ein Notverdeck. Daneben war ein Cabriolet erhältlich und später auch eine Cabrio-Limousine.

Bei leichtem Regen wird man auf die Montage der seitlichen Steckscheiben und des dünnen Verdecks verzichtet haben. Die typischen Käufer des ersten DKW-Automobils waren Motorradfahrer und waren ganz andere Härten gewöhnt.

Entscheidend war, dass man zu zweit oder zu dritt auf vier Rädern recht bequem unterwegs sein konnte. Dazu genügten die 15 PS des 2-Zylinder-Zweitakters von DKW.

Das Ganze war im Unterschied zum Hanomag Kommissbrot so verpackt, dass man sich nicht zum Gespött der Zeitgenossen machte. Tatsächlich wirkt die Karosserie des DKW Typ 15, bei der nur Motorhaube und Kotflügel aus Blech waren, durchaus erwachsen:

Der klassisch geformte Kühlergrill erinnerte vielleicht nicht zufällig an die auch hierzulande beliebten Fiats der Typen 503, 505 und 509.

Das Kennzeichen mit dem Kürzel „V“ verrät, dass dieser DKW Typ P 15 PS in der Region Zwickau zugelassen war. Wer war einst mit diesem von 1928-31 gebauten DKW unterwegs?

Ganz klar wird die Situation nicht. Im Wagen sitzt eine junge Mutter mit Nachwuchs, der gerade über den Türrand schauen kann. Daneben steht ein deutlich älterer Mann in Ledermontur:

Der Altersunterschied spricht dagegen, dass er der Vater des Kleinkinds im DKW war. Schirmmütze, zweireihige Fliegerjacke und lederne Gamaschen über den Halbschuhen würden bei einem höherwertigen Wagen den Chauffeur auszeichnen.

Doch bei einem 2-sitzigen DKW-Kleinwagen ergibt das keinen Sinn. Auch fragt man sich, wie der Fotograf eigentlich zum Aufnahmeort gekommen ist. Im DKW Roadster jedenfalls war kein Platz, erst die ab 1929 verfügbare Cabrio-Limousine bot 3 bis 4 Sitze.

So muss offen bleiben, wer hier einst so erkennbar stolz neben dem Nachwuchs posierte. Zufrieden sein konnte jedenfalls auch DKW mit dem Erfolg seines automobilen Erstlings. Er war der Auftakt zu einer Erfolgsgeschichte, die bis in die 1960er Jahre reichte

Baden gehen – mit dem Horch 830 R Kübelwagen

Dieser Oldtimerblog konzentriert sich zwar auf zivile PKW der Vorkriegszeit. Behandelt werden aber auch militärisch genutzte Beutefahrzeuge. Außerdem werden auf Zivilmodellen basierende Kübelwagen präsentiert.

Anhand von Originalfotos vorgestellt wurden hier bislang die Kübelwagentypen Adler 12N-RW, Adler 12N-3G, BMW 3er, Hanomag 4/23 PS, Mercedes-Benz 170 VK, Stoewer M12 RW und Wanderer W11 12-50PS.

Heute haben wir es mit zwei Aufnahmen des Horch 830 R Kübelwagen zu tun, der hier und hier bereits dokumentiert ist. Er wurde von 1934-37 in rund 4.500 Exemplaren gebaut. Damit dürfte er einst das verbreitetste Modell der sächsischen Marke überhaupt gewesen sein.

Die Grundlage lieferte der zivile Horch 830. Ein Cabriolet dieses 8-Zylindertyps wurde in diesem Blog bereits besprochen (Bildbericht). Die markante Frontpartie der zivilen Variante wurde für den Horch 830 R Kübelwagen weitgehend übernommen. Selbst auf die vier Auto-Union-Ringe mochte man dabei nicht verzichten.

Bis zum Aufkommen des legendären VW Typs 82 waren alle Kübelwagen der Wehrmacht solche faulen Kompromisse. Die Fahrzeuge waren sehr schwer, durstig und nur eingeschränkt geländetauglich.

Bei Übungen vor Kriegsbeginn scheint man nichts von den Einsatzbedingungen geahnt zu haben, denen die Kübelwagen vor allem an der Ostfront ausgesetzt sein würden.

So beschränkten sich die Erprobungen auf den Truppenübungsplätzen eher auf Planschen in großen Pfützen. Das bescherte den Soldaten verschärften Putzaufwand, aber keine Erfahrung unter frontähnlichen Bedingungen:

© Horch 830 R Kübelwagen; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Diese einst zur Veröffentlichung gedachte Originalaufnahme zeigt einen Horch 830R Kübelwagen auf einem von Fahrspuren geprägten Übungsgelände.

Zum Augenblick der Aufnahme wird der Wagen gerade in eine Wasserlache gelenkt. Der Fotograf steht selbst darin, mehr als eine große Pfütze kann es also nicht gewesen sein. Auch der grimmige Gesichtsausdruck des Fahrers kann darüber nicht hinwegtäuschen:

Die beiden Männer vorne sind Unteroffiziere, wie an den silbernen Litzen am Kragen zu erkennen ist. Sie und der seelenruhig in die Kamera schauende einfache Soldat auf der Rückbank tragen Helme des seit dem 1. Weltkrieg gebräuchlichen Typs M18.

Dieser wurde 1935 durch ein Modell ersetzt, das bessere Sicht gewährte, die alte Form wurde aber weiterverwendet. Das Wappen auf dem Helm in den Hoheitsfarben des Deutschen Reichs verschwand 1940, da es die Tarnwirkung beeinträchtigte.

Dieses Detail sowie das Fehlen von Tarnüberzügen auf den Scheinwerfern und die Beschränkung auf den eher symbolischen 5-Liter-Benzinkanister hinter dem Reserverad sprechen für eine Entstehung des Fotos vor Kriegsausbruch. 

Wie solche Fahrzeuge später im Fronteinsatz herangenommen wurden, lässt ansatzweise folgendes Foto erahnen, das wohl während des Russlandfeldzugs entstand:

© Wehrmachts-Fahrzeuge bei einer Bachdurchquerung; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Beim Vorrücken eines Wehrmachtsverbands müssen die improvisiert bepackten Fahrzeuge einen Bach durchqueren. Der Wagen im Vordergrund – wohl ein Dreiachser – befindet sich bis zu den Radnaben im Wasser, tiefer hätte es kaum sein dürfen.

Leider findet man in der Literatur kaum Angaben zur Tiefwatfähigkeit deutscher Kübelwagen. Lediglich für den Wanderer W11 werden über 50 cm angegeben, was als herausragend galt.

Ungeachtet ihrer begrenzten Geländegängigkeit wurden die Horch 830 R für ihre Robustheit geschätzt. Ihre großvolumigen, elastischen Motoren waren standfester als manches kleinere Aggregat (bis der VW-Kübel kam…).

So ist es kein Zufall, dass der Horch-Kübelwagen oft von den Landsern fotografiert wurde, wenn es die Situation zuließ, so auch hier:

© Wehrmachtssoldaten mit Horch 830 R Kübelwagen; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Dieses Foto muss einst ebenfalls an einem Gewässer entstanden sein. Hinter den beiden Männern in Badehose liegt ein aufgepumpter Autoreifen. Das Bild könnte in den 1930er Jahren am Berliner Wannsee entstanden sein.

Nur der in die Ferne gehende, ernste Blick der Beiden und das Auto im Hintergrund lassen ahnen, dass diese Aufnahme mitten im Krieg während einer Rast hinter der Front entstanden sein muss.

Dass wir es hier nicht mit Soldaten einer beliebigen Nachschubeinheit zu tun haben, die ein relativ sicheres Dasein hatten, verrät das Emblem auf dem in Fahrtrichtung rechten Schutzblech des Horch 830 R Kübelwagen hinter ihnen:

Das von einem Kreis umgebene stilisierte Hakenkreuz war das Abzeichen der 8. Jäger-Division, die 1934 in Schlesien gebildet worden war. Diese Kampfeinheit nahm an den Feldzügen gegen Polen 1939 und Frankreich 1940 teil.

Ab 1941 war die Einheit fast ununterbrochen an der Ostfront im Einsatz. Nach schweren Rückzugskämpfen wurde sie 1944 nach Rumänien verlegt und befand sich bei Kriegsende auf tschechischem Gebiet, wo die Überlebenden in russische Gefangenschaft gerieten.

Ob die beiden Maskottchen am Kühlergrill des Horch 830 R den Männern auf unserem Foto Glück gebracht haben, darf der Wahrscheinlichkeit nach bezweifelt werden.

Sie sind im Vertrauen auf die Regierung in Berlin und die militärische Führung im wahrsten Sinne des Wortes „baden gegangen“. Eine Mahnung, gegenüber dem Machbarkeitswahn von Politikern und sonstigen Rudelführern skeptisch zu sein…

Ford „Model A Deluxe“ beim Concours d’Elegance

Für Freunde von Vorkriegsautos aus Deutschland bietet das Netz wenig, wenn man nicht gerade auf eine Marke festgelegt ist. Dieser Oldtimer-Blog besetzt eine Nische, denn er widmet sich schwerpunktmäßig im deutschsprachigen Raum hergestellten Wagen.

Dazu gehören nicht nur in den Gebieten des einstigen Deutschen Reichs und Österreich-Ungarns aktive Firmen. Auch dort in Lizenz oder mittels Tochterunternehmen produzierte Wagen ausländischer Marken werden abgehandelt.

Auf deutschem Boden gebaute Fahrzeuge von Buick, Citroen, Chevrolet und Fiat haben wir bereits anhand historischer Originalaufnahmen vorgestellt. An der Reihe ist heute ein Wagen von Ford, der wohl einst in Köln vom Band lief:

© Ford Model A Roadster Deluxe; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Das stämmige Auftreten mit breiter Spur und viel Bodenfreiheit lässt gleich vermuten, dass es sich um ein amerikanisches Fabrikat handelt.

In den USA waren Automobile seit dem 1. Weltkrieg nicht lediglich ein Spielzeug Gutbetuchter, sondern für jedermann erschwinglich. Daher mussten sie auch den Anforderungen in einem Flächenstaat mit wenigen ausgebauten Straßen genügen. Auf dem Land brauchte man schlicht ein geländegängiges Fahrzeug.

Über den im wahrsten Sinne des Wortes bodenständigen Charakter dieses Wagens täuscht allerdings die repräsentativ wirkende Front hinweg. Erst beim näheren Hinsehen zeigt sich, dass es lediglich die Deluxe-Version eines Model A von Ford ist.

Typisch für die Deluxe-Ausführung des Model A sind Details wie das modische verchromte Steinschlaggitter vor dem Kühler und die geschwungene Chromstange zwischen den Kotflügeln und die seitlich angebrachten Positionsleuchten.

Unter dieser schicken Hülle verbarg sich grundsolide Großserientechnik. Der ab Ende 1927 gebaute Ford A verfügte über einen konventionellen 4-Zylindermotor, der aus 3,3 Liter Hubraum 40 PS schöpfte – damals beachtlich für einen echten „Volkswagen“.

Damit lässt sich der je nach Karosserie rund eine Tonne wiegende Wagen auf der Landstraße auch heute noch gut bewegen. Vierradbremsen, Sicherheitsglas in der Frontscheibe und das Platzangebot innen erleichtern ebenfalls die moderne Nutzung.

Auch gute Teileversorgung und vernünftige Preise machen den Ford A ideal für den Einstieg in die Welt der Vorkriegsmobilität. Fahrzeuge sind in Europa ausreichend vorhanden – nicht zuletzt, weil sie in etlichen Ländern gebaut wurden.

Selbst in Deutschland wurde der Ford A einst gefertigt – zunächst in Berlin, später im neuen Ford-Werk in Köln. Wahrscheinlich stammt auch der Ford auf unserem Foto aus deutscher Fertigung.

Das Kürzel „IZ“ auf dem Nummernschild verweist auf eine Zulassung im Rheinland. Eventuell ist es ein gerade in Köln vom Band gelaufener Wagen, der sich hier bei einem Concours d’Elegance der Konkurrenz stellt.

Gern wüsste man, wo diese schöne Aufnahme entstand, die jede Menge gut gekleidete Zuschauer in mondäner Umgebung zeigt:

Man mag sich fragen, was ein Ford A auf einer Concours-Veranstaltung verloren hatte. Nun, im Unterschied zu den USA wurde der Typ hierzulande nur in geringen Stückzahlen gefertigt. In Köln liefen in zwei Jahren ganze 1.200 Exemplare vom Band. Damit besaß das Model A in Deutschland durchaus Exklusivität.

Zum Vergleich: Allein in den ersten anderthalb Jahren der Produktion baute Ford in den USA über 1 Million Exemplare des Typs A. Als die Fertigung des Model A 1932 endete, waren insgesamt knapp 4,9 Millionen Wagen dieses großartigen Fahrzeugs entstanden.

Opel, der einzige echte Großserienhersteller im Deutschland der 1920er Jahre, fertigte von seinem 4-PS-Modell „Laubfrosch“ in 7 Produktionsjahren lediglich 119.000 Stück. Dies mag veranschaulichen, wie weit die deutsche Autoindustrie beim Bau einigermaßen bezahlbarer Wagen hinterherhinkte.

Erst VW sollte mit dem legendären Käfer nach dem 2. Weltkrieg in amerikanische Dimensionen vorstoßen. Zu dieser Zeit hatte der Niedergang von Ford längst eingesetzt…

Rolls-Royce mit originalem Weymann-Aufbau

Auf diesem Oldtimer-Blog stehen Vorkriegsautos im Mittelpunkt, bevorzugt Fabrikate aus dem deutschsprachigen Raum. Interessante italienische, französische, britische und amerikanische Fahrzeuge werden aber ebenfalls vorgestellt, wenn sich die Gelegenheit ergibt, idealerweise anhand historischer Originalfotos.

Heute geht es weniger um Fahrzeuge einer bestimmten Marke als um eine dem Flugzeugbau entlehnte Technik für den Aufbau, die in den 1920er Jahren von der französischen Firma Weymann entwickelt wurde.

Das patentierte System Weymann sah einen besonders leichten und geräuscharmen Holzrahmen für die Passagierkabine vor, dessen Bestandteile durch Metallelemente voneinander getrennt waren, um bei Verwindung der Karosserie möglichst wenig Geräusche zu verursachen.

Anstatt einer Blechbeplankung gab es einen leichten Überzug aus Kunstleder, der das Gewicht reduzierte, aber auch weniger dauerhaft war. Obwohl es einst über 100 Lizenznehmer gab, sind Fahrzeuge, die nach über 80 Jahren noch einen originalen Weymann-Aufbau tragen, eine Rarität.

Ein solches Exemplar war 2016 beim Goodwood Revival Meeting in Südengland zu bestaunen:

© Rolls-Royce beim Goodwood Revival Meeting 2016; Bildrechte: Michael Schlenger

Dieser fahrbereite Rolls-Royce 20 H.P. der 1920er Jahre hat eine Ausstrahlung, wie sie kein „restauriertes“ Fahrzeug haben kann. Es ist außen wie innen intakt,  nur oberflächlich zeigen sich die Spuren der Zeit wie bei einem alten Gemälde. Einen derartigen Zustand mit 100 % Originalsubstanz kann man nur bewahren, hier gibt es nichts „aufzuarbeiten“.

Der Umgang mit solchen Zeitzeugen setzt Achtung gegenüber historischen Objekten und ein positives Verhältnis zur Vergänglichkeit voraus. Diese Einstellung ist in England weit verbreitet und so finden sich dort zahlreiche Beispiele für einen konservatorischen Umgang mit den Zeugen der Vergangenheit.

Immerhin wächst auch hierzulande zumindest in der Klassikerszene die Einsicht, dass originale Substanz durch nichts zu ersetzen ist. Für Neuaufbauten gibt es genügend unvollständige oder bereits verbastelte Fahrzeuge – wer so etwas will, sollte besser die Finger von den ohnehin raren komplett erhaltenen Exemplaren lassen.

Aus dem Gröbsten raus: Opel „Laubfrosch“ 4/16 PS

Auf diesem Oldtimer-Blog wird Freunden von Vorkriegsautos insbesondere die Historie deutscher Marken in Wort und Bild eingängig präsentiert. Von DKW und Hanomag ist bereits nahezu jedes jemals gebaute PKW-Modell anhand von Originalfotos dokumentiert.

Erhebliche Lücken bestehen noch bei der Markengeschichte von Opel, die zumindest für den Zeitraum seit Vorstellung des populären Opel 4/12 „Laubfrosch“ im Jahr 1924 systematisch geschlossen werden sollen.

Das Vorbild des Laubfrosch, den Citroen 5CV haben wir bereits anhand einer historischen Ansichtskarte präsentiert. Die erste von Opel weiterentwickelte Variante, der Typ 4/14 PS  wurde ebenfalls bereits dokumentiert.

Nun geht es weiter mit der leistungsgesteigerten Version Opel 4/16 PS, die ab 1925 gebaut wurde. Hier eine zeitgenössische Originalaufnahme:

© Opel 4/16 PS Zweisitzer; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Der Abzug hat über die Zeit etwas gelitten, doch gibt das Foto genügend Details her, um eine Identifikation des Wagens als Opel des Typs 4/16 PS zu erlauben. Denn er unterscheidet sich außer in der höheren Motorleistung auch äußerlich vom Vorgänger.

Dazu werfen wir einen näheren Blick auf die Frontpartie des Fahrzeugs. Im Unterschied zum 4/14 PS-Modell weist die Motorhaube nun eine durchgehende Reihe Luftschlitze auf:

Gleichzeitig ist das Vorderschutzblech noch nach außen gewölbt. Das erlaubt eine Einengung des Baujahrs auf die Jahre 1925/26, da der Opel 4/16 PS anschließend nach innen geschwungene Kotflügel erhielt. Zudem weist die Kühler noch nicht die spätere, von Packard abgeschaute Form auf.

Das Foto selbst dürfte etwa später entstanden sein, da der Wagen schon einige Kampfspuren aufweist, speziell am hinteren Schutzblech. Die junge Insassin trägt einen Hut nach Art der späten 1920er Jahre und darf mit ihrem pelzbesetzten Mantel als „gut betucht“ angesehen werden.

Recht gut zu erkennen ist hier außerdem das Schutzblech am Schweller mit dem markanten Opel-„Auge“, wie es an den frühen Laubfröschen zu finden ist.

Bestätigt wird die Ansprache des Wagens als Opel 4/16 PS durch die Form des Heckabschlusses. Bei den Vorgängern wiesen die Zweisitzer noch ein spitz zulaufendes Bootsheck auf.

Die überarbeitete Heckpartie ließ den Zweisitzer erwachsener erscheinen und verfügte zudem über eine Gepäckbrücke. Man kann die selten aufgenommene Heckansicht auf dem folgenden Foto eines anderen Opel 4/16 PS gut studieren:

© Opel 4/16 PS Zweisitzer; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Diese technisch sehr gute Aufnahme gibt genauen Aufschluss über die Gestaltung des Hecks beim Opel 4/16 PS Zweisitzer, der sich damit weiter von seinen bescheidenen Ursprüngen als Plagiat des Citroen 5CV entfernt hatte.

Entstanden ist die Aufnahme des Wagens mit Zulassung in Berlin (Kürzel IA) ausweislich umseitigen Vermerks im Februar 1927. Wenn nicht alles täuscht, sind unter dem Fahrzeug noch Schneereste zu sehen.

Das hielt den Fahrer aber nicht davon ab, offen zu fahren. Er trägt einen ledernen, vielleicht auch gummierten Mantel, der bei Geschwindigkeiten bis 50 km/h auch bei kühler Luft durchaus Schutz bieten kann. Dass der Fahrer kaum schneller unterwegs war, lassen auch sein Hut und das ungeschützte Gesicht erkennen.

Eine Heizung gab es beim Opel 4/16 PS serienmäßig nicht. Man konnte aber im Zubehörhandel eine nachrüstbare Heizung erwerben, damals ein ebenso beliebtes Accessoire wie von innen montierbare Heizdrähte für die Frontscheibe.

Auf diesem Blog gibt es übrigens einen Bildbericht über den Nachfolger Opel 4/20 PS.

Fiat-Werksrennwagen der 1920er Jahre in Monza

In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen gehörte Fiat nicht nur zu den bedeutendsten Großserienherstellern von PKW in Europa (Typen 501 und 509), sondern war eine ganze Weile auch im internationalen Rennsport ausgesprochen erfolgreich.

Für ehrgeizige Amateure gab es „heißgemachte“ Versionen von Serienwagen wie zum Beispiel den kürzlich vorgestellten Fiat 509 S.M. Bis Mitte der 1920er waren außerdem bei der Targa Florio auf Sizilien – aber auch bei Grand-Prixs – immer wieder Fiat-Werksrenner auf den ersten Rängen zu finden.

Die folgende Orignalaufnahme, die einst als Postkarte verschickt wurde, zeigt eine malerische Szene mit dem Fiat-Rennteam aus der ersten Hälfte der 1920er Jahre:

© Fiat Rennteam in Monza ca. 1922/23; Postkarte aus Sammlung Michael Schlenger

Den nur teilweise erkennbaren Fiat-Rennwagen zu identifizieren, stellt eine Herausforderung dar. Hier wird sich vorerst nur ein Indizienbeweis führen lassen, der Weg dorthin ist aber nicht ohne Reiz.

Immerhin wissen wir aus der Beschriftung der Karte bereits, dass es sich um das Fiat-Rennteam („Equipe Fiat“) handelt und dass die Aufnahme in Italien entstand. Darauf weist jedenfalls der links unten eingeprägte Stempel hin.

Die feste Tribüne im Hintergrund verrät uns, dass die Aufnahme nicht bei einem Straßenrennen (Targa Florio, Parma-Poggio di Berceto usw.) entstand, sondern auf einem eigens geschaffenen Rundkurs. Davon gab es nach dem 1. Weltkrieg nur ganz wenige.

In Italien entstand 1922 als erster der „Autodromo di Monza“ im Park der gleichnamigen Stadt nordöstlich von Mailand. Die folgende zeitgenössische Aufnahme zeigt die Start-und Zielgerade des Rundkurses:

© Grand Prix in Monza Mitte der 1920er Jahre; Postkarte aus Sammlung Michael Schlenger

Die Beschriftung „Circuito di Milano“ verweist auf den Großen Preis von Mailand, der auf der Rennstrecke in Monza ausgetragen wurde. Die Tribünen im Hintergrund entsprechen genau derjenigen auf der Aufnahme mit dem Fiat-Werksrennteam.

Da die Rennstrecke in Monza erst im Herbst 1922 eingeweiht wurde, kann unser Foto frühestens zu diesem Zeitpunkt entstanden sein. Betrachten wir nun den dort abgebildeten Fiat näher, erkennen wir einige markante Details, die eine Ansprache als Rennwagen vor Mitte der 1920er Jahre erlauben:

Die Kühlermaske wirkt ausgesprochen bullig und weist eine größere Tiefe auf als bei späteren Modellen (insbesondere 805 und 806). Die Luftschlitze in der Haube liegen recht weit auseinander, darunter deutet eine Wölbung auf ein recht hoch liegendes Auspuffrohr hin. Hilfreich wäre in diesem Zusammenhang natürlich eine Identifikation der drei Männer im hellen Overall mit Fahrerbrille um den Hals.

Interessant ist auch der folgende Ausschnitt, der das Cockpit von der Seite zeigt. Man erkennt hier auf der Fahrerseite (rechts) ein Luftleitblech, das noch nicht wie bei späteren Modellen organisch aus der Karosserie herausgearbeitet ist sondern auf die waagerecht verlaufende Frontpartie aufgesetzt wurde.

Solche Details finden sich beim Fiat Tipo 801/402, der 1921/22 bei Rennen eingesetzt wurde. Der moderne Wagen verfügte über einen 2,8 Liter messenden 8-Zylinder-Reihenmotor mit zwei obenliegenden Nockenwellen. Seine Leistung von 120 PS ermöglichte ein Spitzentempo von 160 km/h.

Nicht auszuschließen ist daneben, dass es sich bei dem abgebildeten Wagen um einen Fiat Tipo 804 handelt, der beim Grand Prix in Monza 1923 siegreich war. Er besaß einen aufgeladenen 6-Zylindermotor mit knapp 2 Liter Hubraum und war der erste Kompressorwagen, der ein großes Rennen gewann.

Zweiter wurde übrigens ein Fiat desselben Typs. Auf dem Foto mit dem Fiat-Rennteam in Monza sieht man ebenfalls einen zweiten Wagen, der aber eine andere Kühlerpartie zu haben scheint:

Die Gesamtsituation würde zu einem solchen Doppelsieg passen. Doch ob wir es tatsächlich mit einer Aufnahme nach jenem denkwürdigen Rennen zu tun haben, muss bis auf Weiteres offen bleiben.

Auf jeden Fall ist es ein eindrucksvolles Dokument aus einer Zeit, in der Siege noch bescheidener gefeiert wurden – vielleicht weil der Sport oft genug tödlich verlief und der Verlust von Kameraden wie Konkurrenten die Stimmung drückte…

Chevrolet Eagle: Ein populärer 6-Zylinder von 1933

Von Freunden deutscher Vorkriegsautos hört man mitunter kuriose Sachen, etwa dass der Mercedes 170V der schönste und tollste Oldtimer der 1930 bis 50er Jahre sei. Die Begeisterung für das eigene Automobil ist natürlich zu respektieren, doch etwas Realismus muss auch sein.

Die technisch wie formal konservativen Mittelklassewagen von Mercedes vor Kriegsausbruch stehen bei aller Qualität nicht gerade für Exzellenz. In Europa boten Citroen mit dem Traction Avant und Fiat mit dem 6-Zylindertyp 1500 modernere, agilere und auch gestalterisch raffiniertere Fahrzeuge.

Erst recht der Blick nach Übersee zeigt, dass die sich in vereinzelten Spitzenleistungen verlierende deutsche Autoindustrie in den 1930er Jahren überwiegend nicht imstande war,  leistungsfähige und von der Mittelschicht bezahlbare Wagen in Großserie herzustellen.

Ausgenommen sind die von den US-Muttergesellschaften beeinflussten deutschen Fords und Opels. Sie ließen etwas von dem Potential ahnen, das die Massenfabrikation nach US-Vorbild bei konsequent darauf ausgerichtetem Konzept ermöglichte.

Welche eindrucksvollen Qualitäten ein amerikanisches Brot-und Butterauto aus der ersten Hälfte der 1930er Jahre bot, zeigt eindrucksvoll das folgende Originalfoto:

© Chevrolet Eagle von 1933; Foto aus Sammlung Michael Schlenger

Da den Wagen hierzulande ohnehin kaum jemand kennt, machen wir es diesmal kurz: Das Auto ist ein Chevrolet Eagle des Modelljahrs 1933.

Dieses preisgünstige Fahrzeug verfügte über einen 3,4 Liter großen Sechszylinder, der knapp 65 PS leistete. Damit verteidigte man weiterhin die Marktführerschaft gegenüber den Modellen von Ford, die einst Amerikas „Volkswagen“ waren.

Eine vergleichbare Großzügigkeit und Leistung wie beim „Eagle“ von Chevrolet fand man bei den europäischen Herstellern nur in der Oberklasse. Welche Qualität bei diesem Massenfabrikat abgeliefert wurde, lässt folgender Bildausschnitt erkennen:

Die nach der Mode der Zeit tropfenförmigen Scheinwerfer sind komplett verchromt, ebenso die nach hinten versetzten Luftklappen in der Motorhaube, die typisch für den Chevrolet Eagle sind. Vorne angeschlagene Türen und die Dreiecksfenster sind weitere Details, die den zeitgemäßen Anspruch dieses Wagens erahnen lassen.

Der auf dem vorderen Schutzblech posierende junge Mann verdeutlicht die Dimensionen des Fahrzeugs. Sein Erscheinungsbild mit weitgeschnittenen Hosen nebst Umschlag und kurzärmeligem Hemd wäre auch Anfang der 1950er Jahre auf der Höhe der Zeit gewesen.

Man muss es nochmals betonen: Dieser eindrucksvolle, gut motorisierte und formal makellose Wagen war in den USA einst ein simples Mobil für die Massen. Von der Ausführung des Modelljahrs 1933 wurden über 450.000 Stück gefertigt.

Übrigens gab es auch eine Chevrolet-Fertigung in Europa, und zwar in Antwerpen (Belgien). Dass unser Foto aber wahrscheinlich in Amerika entstanden ist, lässt ein zweiter Blick vermuten:

Dieser makellos gekleidete Herr trägt – wenn nicht alles täuscht – einen Oberlippenbart, wie er durch Clark Gable und andere US-Schauspieler der 1930er Jahre populär wurde. Vom Typ her wirkt er wie ein „Latino“, also ein Abkömmling spanischer Siedler, wie es sie vor allem in den Südstaaten gab und heute mehr denn je gibt.

Mangels anderer Hinweise darf man davon ausgehen, dass dieses Foto eines Chevrolet Eagle einst an einem sonnigen Spätnachmittag irgendwo in den Vereinigten Staaten entstand.

Fiat 509 S.M. Rennwagen von 1926 – rar und original

Fiat landete in den 1930er Jahren mit den Modellen 500 „Topolino“ und 508 „Balilla“ einen internationalen Erfolg, der sich nach dem 2. Weltkrieg mit den Nachfolgern 500 „Cinquecento“ und 1100 „Millecento“ noch eindrucksvoller fortsetzen sollte.

Doch schon in den 1920er Jahren zeigte die Turiner Marke, dass sie zu Massenproduktion auf hohem Niveau fähig war, was in Deutschland in dieser Größenordnung damals noch keinem Hersteller gelang.

Vorgestellt wurden auf diesem Blog bereits der Fiat 501, der von 1919-26 rund 80.000mal verkauft wurde, und der darauffolgende Fiat 509, der noch erfolgreicher war.

Historische Originalfotos des Fiat 509 finden sich zuhauf, auch im deutschsprachigen Raum, allerdings sind es meist konventionelle Modelle mit der Basismotorisierung von 20 PS aus 1 Liter Hubraum:

© Fiat 509 (evtl. auch 503); Originalfotos aus Sammlung Michael Schlenger

Die Serien-Fiats des Typs 509 waren Autos, die auch heute noch ein Lächeln auf das Gesicht des Betrachters zaubern. Was der Besitz eines solchen aus heutiger Sicht untermotorisierten Wagens einst bedeutete, davon erzählen diese alten Fotos.

Wer sich nicht vorstellen kann, dass ein 20 PS-Auto Freude auf Landstraßen machen kann, und nach mehr Sportlichkeit verlangt, dem kann geholfen werden.

Dazu muss man nicht einmal die Marke wechseln. Die Fiat-Motoren der 1920er und 30er Jahre waren bekannt dafür, dass sie eine heftige Leistungssteigerung vertrugen, ohne dass dafür der Hubraum vergrößert werden musste.

Im Fall des Fiat 509 bedurfte es auch nicht der Montage eines anderen Zylinderkopfs. Denn so unglaublich es klingt: Bereits die Serienausführung des 1-Liter-Aggregats verfügte über eine obenliegende Nockenwelle und bot damit gute Voraussetzungen für eine weitere Leistungssteigerung, die eine drehzahlfreudige Auslegung voraussetzte.

Höhere Verdichtung und modifizierte Vergaser sowie Feinarbeit im Ansaugtrakt waren die Rezepte für eine höhere Leistungsausbeute, die Fiat ab Werk in unterschiedlichen Stufen anbot:

Der sportliche Basistyp 509 S verfügte über 27 PS und wurde mit Bootsheck-Karosserie gebaut. Darüber gab es den 509 S.M., der 30 PS leistete und echte Rennwagenoptik bot. Mit ähnlichem Aufbau angeboten wurde außerdem der 509 S.M. „Coppa Florio“ mit 35 PS.

Ein originaler Fiat 509 S.M. mit recht gut dokumentierter Historie wurde bei den Classic Days 2016 auf Schloss Dyck vom britischen Auktionshaus Coys angeboten:

© Fiat 509 S.M. bei den Classic Days auf Schloss Dyck, 2016; Bildrechte: Michael Schlenger

Wer sich ein wenig mit dem Fiat 509 S.M. beschäftigt, wird schnell feststellen, dass zu diesem Modell wenig verlässliche Informationen im Netz verfügbar sind. Oft heißt es, dass das Kürzel „S.M.“ für „Sport Monza“ stehe. Doch das „S“ bedeutet tatsächlich „spinto“- was im Italienischen „frisiert“ oder neudeutsch „getunt“ bedeutet.

Unklar ist, wann der von Coys im August 2016 angebotene Fiat 509 S.M. gebaut wurde. Auf dem Heck des Wagens steht „Targa Florio 1926“, während Coys als Baujahr 1928 angibt. Die Diskrepanz ist damit zu erklären, dass es erst ab 1928 eine Zulassung des Wagens nachweisbar ist. Gebaut wurde das Chassis aber wohl schon 1926.

Offenbar wurde zwischenzeitlich die Montage eines Kompressors durch den Fiat-Händler Orselli im südfranzösischen Cannes erwogen. Doch wegen der Sorge um die Zuverlässigkeit einer solchen Konstruktion ließ man am Ende die Finger davon.

Ob der hier gezeigte Fiat 509 S.M. tatsächlich einmal an der „Targa Florio“ auf Sizilien teilgenommen hat, ist unsicher. Denkbar ist es, da in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre etliche Fiat 509 S.M. bei dem legendären Rennen in der Klasse bis 1100ccm antraten.

Jedenfalls gilt dieser prächtige Fiat 509 S.M. als einer der wenigen originalen ab Werk „frisierten“ Fiat 509, die noch existieren.

© Fiat 509 S.M. bei den Classic Days auf Schloss Dyck, 2016; Bildrechte: Michael Schlenger

Bei anderen heutigen Fiat 509 S.M. dürfte es sich um Specials aus späterer Zeit oder moderne Nachempfindungen handeln.

Daneben gibt es Fiat 509 Specials, die zwar nicht vom Werk in Turin, aber bereits in der Vorkriegszeit von zeitgenössischen Enthusiasten geschaffen wurden und natürlich ebenso authentisch sind. Der bekannteste und am besten dokumentierte historische Fiat 509 Special hierzulande dürfte der Fiat Adams Special von Michael Buller sein.

Mercedes 170V „Spezial“ bei den Classic Days 2016

Unter Freunden von Vorkriegs-Mercedes genießt der Typ 170V heute wie einst große Popularität. Der brave Vierzylinder verkörperte die damaligen Mercedes-Tugenden, zu denen neben modernem Fahrwerk und defensiver Motorisierung eine aus allen Richtungen harmonische Formgebung sowie beste Verarbeitung zählten.

Wir haben das einstige Volumenmodell, das mit schwäbischer Sturheit bis in die 1950er Jahre weitergebaut wurde, anlässlich seines 80. Geburtstags bereits anhand eines historischen Originalfotos gewürdigt (Bildbericht).

Man sollte meinen, dass zu den Varianten des Mercedes 170V längst alles in endgültiger Form geschrieben worden ist. Doch bei den fabelhaften Classic Days auf Schloss Dyck am Niederrhein wurde doch tatsächlich eine bis dahin unbekannte Variante präsentiert:

© Mercedes-Benz 170 V bei den Classic Days auf Schloss Dyck, 2016; Bildrechte: Michael Schlenger

Oje, mag mancher denken, das ist ein Kandidat für eine Vollrestaurierung – machbar, aber ein teures Vergnügen, wenn man die Standards von einst erreichen will. Doch ein zweiter Blick zeigt: Dieser schwer verwitterte Mercedes 170V ist aus Sicht seines Besitzers längst „fertig“.

Dabei wird man auch mit einer völlig neuen Bedeutung des „V“ in der Typenbezeichnung konfrontiert. Denn der Buchstabe dient hier keineswegs der Abgrenzung vom 170H mit Motor im Heck und soll auch nicht signalisieren, dass es im Unterschied zum Vorgänger Mercedes 170S nur zu vier Zylindern gereicht hat.

Das „V“ bezieht sich hier schlicht auf die Tatsache, dass in diesem 170er ein V8-Motor verbaut wurde:

© Mercedes-Benz 170 V bei den Classic Days auf Schloss Dyck, 2016; Bildrechte: Michael Schlenger

Wer ein solches Implantat amerikanischer Herkunft reflexartig für Frevel hält, sollte erst einmal das Gesamtergebnis würdigen und im historischen Kontext sehen.

Derartige Umbauten waren in der frühen Nachkriegszeit vor allem in den USA gängig und machten aus braven Familienkutschen heftig motorisierte Geräte für Geschwindigkeitswettbewerbe an Stränden (Pendine Sands, Wales) und auf Salzseen (Bonneville, USA). 

Solche „Hotrods“ sind eine der vielen schillernden Seiten der Oldtimerei und werden von Leuten mit großem technischen Können und viel Stilgefühl fabriziert. Verwendet werden dafür meist Chassis, deren Aufbauten sonst auf dem Schrott gelandet wären.  

Auch der hier als Basis genutzte Mercedes 170V hätte sonst vermutlich kaum noch eine Chance auf ein zweites Leben bekommen. So bleibt er als Zeitzeuge mit den Spuren eines langen Daseins erhalten und strahlt eine ganz eigene Faszination aus.

Seien wir ehrlich: Ein Mercedes 170V ist gemessen an echten Raritäten der Vorkriegszeit alles andere als selten und auf „neu gemachte“ Exemplare gibt es genug, die von den einstigen Mercedes-Qualitäten künden.

Wenn hier ein Enthusiast seine ganz eigene Interpretation eines 170V präsentiert, ist das ein legitimer Ansatz, der niemanden beeinträchtigt, dessen Ergebnis aber für enorme Aufmerksamkeit sorgt – was der Vorkriegsszene hierzulande nicht schadet.

Wer wie der Verfasser Spaß an solchen Sachen hat, wird auch Gefallen an den folgenden weiteren Bildern dieser eigenwilligen Schöpfung finden.

© Mercedes-Benz 170 V bei den Classic Days auf Schloss Dyck, 2016; Bildrechte: Michael Schlenger

Exklusiver geht’s kaum: Audi Typ E 22/55 PS Tourenwagen

Damit keiner meint, auf diesem Blog gebe es in Sachen altes Blech nur Standard (hier und hier), bringen wir heute mal wieder etwas richtig Exklusives, einen Audi!

Audi, sind das nicht diese rasenden Vertreterkisten, die gefühlt mindestens 50 % der linken Autobahnspur für sich beanspruchen? Oder waren das nicht früher biedere Mittelklassemobile, mit denen man nicht von der Schule abgeholt werden wollte?

Weit gefehlt: Hier geht es um Audis aus einer Zeit, in der die Wagen zum Seltensten gehörten, was man auf Deutschlands Straßen zu Gesicht bekam.

Vor 100 Jahren war Audi ein Premiumhersteller, der von den meisten Typen nur ein paar hundert Exemplare baute. So verfügt der Verfasser zwar über Originalfotos von Raritäten wie AGA, Brennabor, NAG, Presto oder Stoewer, die hier nach und nach vorgestellt werden. Doch bei den frühen Audis herrscht bislang Fehlanzeige.

Dank eines Lesers dieses Blogs – Udo Ammerschuber aus Weimar (Thüringen) – können wir heute ein besonderes Prachtexemplar präsentieren:

© Audi Typ E 20/55 PS Tourenwagen, Mitte der 1920er Jahre; Bildrechte: Udo Ammerschuber

Bevor wir den genauen Typ besprechen, ein kurzer Rückblick zur Markenhistorie: Zu den Gründern von Audi gehörte August Horch – neben Daimler und Benz der wohl wichtigste deutsche Autokonstrukteur der Frühzeit. Horch verließ 1909 das unter seinem Namen firmierende Unternehmen im sächsischen Zwickau aufgrund interner Querelen.

Rasch gelang es Horch, das Kapital für eine Neugründung einzusammeln. Ein brillianter Schachzug war die Namensgebung: „Audi“ bedeutet schlicht „Horch!“ auf Lateinisch, es klingt außerdem nach „Auto“ und ist den meisten Sprachen mühelos auszusprechen.

Ab 1910 wurden dann die ersten Audis gebaut – natürlich in Zwickau, damals einer der wichtigsten Standorte der deutschen Autoindustrie. Die Stückzahlen blieben gering, Audi wollte von Anfang als Qualitätsmarke wahrgenommen werden.

Enormes Ansehen brachten die Siege bei der Österreichischen Alpenfahrt 1911-14. Hinter dem harmlosen Namen verbarg sich eine knüppelharte Zuverlässigkeitsprüfung, die sich zuletzt über knapp 3.000 km mit 30 Alpenpässen erstreckte.

Das spektakuläre Abschneiden der Audi-Teams kam dem Markenimage auch nach dem 1. Weltkrieg zugute, als zunächst die Vorkriegstypen weitergebaut wurden.

Damit wären wir bei dem Foto, das uns Udo Ammerschuber freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Er hat es im Fotoalbum der Familie gefunden und weiß, dass es den Wagen seines Urgroßvaters zeigt; Marke und Typ waren ihm aber unbekannt.

Nun, da können wir Abhilfe schaffen. Wie so oft bei Tourenwagen der Vorkriegszeit ist die Gestaltung der Frontpartie entscheidend. Schauen wir genauer hin:

Vom Kühlergrill sieht man nicht viel, aber umso mehr von der Kühlerfigur – einer „1“, die von der in Fahrtrichtung linken Seite gesehen richtig herum steht. Ab 1923 war die „1“ das Markenzeichen von Audi – ein erstes wichtiges Indiz, wenn auch noch kein Beweis.

Geht man nun mit der Arbeitshypothese „Audi Tourenwagen Mitte der 1920er Jahre“ die Bilder in der einschlägigen Literatur durch, findet man genau eine Entsprechung: den von 1913-24 gebauten Audi Typ E 22/55 PS.

Nur er weist die charakteristische Abfolge von vier Luftschlitzen in der Motorhaube und zwei weiteren im Seitenteil auf. Auf dem Foto von Udo Ammerschuber ist der untere Teile der Luftschlitze nicht zu sehen, da das Original an dieser Stelle beschädigt ist. Retuschen halfen hier nur bedingt, das ursprüngliche Erscheinungsbild herzustellen.

Zum Vergleich sei auf den Audi Typ E auf Seite 60 des im Verlag Delius-Klasing erschienen Standardwerks „Audi-Automobile 1909-40“ von Kirchberg/Hornung verwiesen. Der dort in der Mitte links abgebildete Wagen stimmt in allen Details mit dem Fahrzeug auf dem Foto überein.

Wie muss man sich den auf dem Foto nur teilweise zu sehenden Kühler dieses Wagens vorstellen? Zufälligerweise hat der Verfasser 2013 beim Festival de l’Automobile im elsässischen Mühlhausen die Frontpartie eines ähnlichen Audi jener Zeit fotografiert, leider ohne die charakteristische Eins auf dem Kühler:

© Audi Spitzkühler-Tourenwagen, Anfang der 1920er Jahre; Bildrechte: Michael Schlenger

Es handelt sich um einen Spitzkühler, wie ihn etliche deutsche Autos kurz vor und nach dem 1.Weltkrieg trugen. So markant fiel er aber nur bei den damaligen Audis aus.

Nach so viel formalen Details ein paar Worte zur Technik: Der Audi Typ E 22/55PS war vor und nach dem 1. Weltkrieg das Spitzenmodell der Zwickauer Marke und entsprechend großzügig motorisiert. Der Vierzylinder mit satten 5,7 Liter Hubraum leistete 55 PS, die er über ein 4-Gang-Getriebe an die Hinterachse übertrug.

Das Wagengewicht hing vom Aufbau ab und betrug in der offenen Ausführung 1,7 Tonnen. An die 100km/h konnte man mit dem Wagen erreichen, wenngleich das auf den Straßen jener Zeit ein theoretischer Wert war. Wichtiger war die dank des großen Hubraums souveräne Leistung an Steigungen.

Ein derartig leistungsfähiger und großzügiger Wagen hatte natürlich seinen Preis. 1914 rief Audi für den Typ E 22/55 PS damals unglaubliche 14.500 Reichsmark für das Chassis mit Motor, aber ohne Karosserie auf. Nach dem Krieg wurde es eher teurer…

Wie sahen die Leute aus, die sich so etwas leisten konnten? Dazu ein letzter Blick auf das schöne Foto von Udo Ammerschuber:

Das waren selbstbewusste, weltgewandte Leute, die es gewohnt waren, in eine Kamera zu schauen. Das Foto ist eine würdige Erinnerung an sie und den grandiosen Audi, der wahrscheinlich den Weg alles Irdischen gegangen ist. Nur rund 300 Stück davon wurden in der langen Bauzeit von 1913-24 gefertigt.

Ein solcher Audi war schon immer eine Rarität und daher sei dem Besitzer dieses Privatfotos herzlich für die Genehmigung gedankt, es hier veröffentlichen zu dürfen.

Übrigens steht im Automuseum in Mühlhausen einer der wenigen überlebenden Audis des Typs E 22/55 PS.

1929: Chevrolet International wird zum Millionenerfolg

Dieser Blog widmet sich zwar schwerpunktmäßig Vorkriegswagen aus dem deutschsprachigen Raum – allein schon deshalb, weil historische Fotos davon am leichtesten für wenig Geld zu bekommen sind.

Doch kommt man beim Stöbern an amerikanischen Wagen speziell der 1920er Jahre nicht vorbei. Sie waren damals am deutschen Markt so verbreitet wie nie wieder danach. Der Grund: Sie waren durchweg gut motorisiert und zugleich billiger als die Konkurrenz.

Zwar fand auch das Vierzylinder-Modell „A“ von Ford europaweit viele Käufer. Doch beliebter waren in den späten 20ern die günstigen Sechszylinder von Buick, Chrysler und Chevrolet. Man stößt immer wieder auf entsprechende Bilder aus Deutschland und den Nachbarländern.

Das folgende Originalfoto ist ein typisches Beispiel:

© Chevrolet International Series AC; Foto aus Sammlung Michael Schlenger

Die Herkunft des Wagens ist zwar derzeit noch unklar – das Nummernschild entspricht nicht der Konvention in Deutschland, der Schweiz oder Österreich –  doch der Typ als solcher lässt sich identifizieren.

Es handelt sich um einen Chevrolet International AC, der 1929 auch in Deutschland gebaut und schon Anfang 1930 durch den Nachfolger abgelöst wurde. Die beiden Modelle unterscheiden sich äußerlich nur minimal, unter anderem in der Neigung der Frontscheibe und der Reifendimension.

Typisch für die Chevrolets jener Zeit waren – vom steilen Kühlergrill mit Markenemblem abgesehen – vor allem die nach hinten versetzten Luftschlitze in der Motorhaube.

Möglicherweise kann ein Leser etwas zu den beiden nachträglich auf dem Kühlergitter montierten Abzeichen sagen. Lassen sich diese einem Automobil-Club zuordnen?

Die Reifen des Wagens auf dem Foto sind schon recht stark abgefahren, weshalb das Fahrzeug zum Aufnahmezeitpunkt sicher bereits einige Jahre alt war. Einer Datierung der Situation in die frühen 1930er Jahre würde das Erscheinungsbild der Dame am Steuer zumindest nicht widersprechen – leider sieht man von ihr nicht viel. Der Hund im Fonds weiß vielleicht Genaueres, leider ist er im Moment etwas abgelenkt:

Ansonsten gäbe es zu diesem technisch wenig auffälligen, einfach nur zeitgemäßen US-Wagen wenig zu sagen, wenn da nicht die aus europäischer Sicht schier unglaubliche Stückzahl wäre:

Für die nur 13 Monate Produktionsdauer des Chevrolet International Serices AC vermelden mehrere Quellen – darunter der „Standard Catalog of Chevrolet, 1912-2003“ – eine Gesamtzahl von 1,3 Millionen Stück; das wären 100.000 Wagen pro Monat!

Die Zahl erscheint extrem hoch, doch selbst die niedrigste verfügbare Angabe beträgt über 900.000 Fahrzeuge inkl. Wagen aus Produktion in anderen Ländern.

Plausibel werden diese Größenordnungen erst, wenn man folgendes bedenkt: Chevrolet bot damals nur ein Modell an und wollte dem bisherigen Marktführer Ford den Rang streitig machen. Dies gelang 1929 mit dem Typ Chevrolet International AC.

Insofern kündet das Auto auf unserem Foto von der enormen Leistungsfähigkeit der damaligen US-Industrie, die kein anderes Land erreichte. Die überlegene Fähigkeit der Amerikaner zur radikalen Skalierung von Produktionsprozessen, beginnend bereits in der Entwicklungsphase, sollte im 2. Weltkrieg entscheidend für den Sieg werden.

Ein blitzsauberer Adler „Favorit“ mit stolzem Besitzer

Betrachtet man zeitgenössische Originalfotos von Automobilen der Vorkriegszeit, zeigen diese – von Werksaufnahmen abgesehen – fast immer deutliche Benutzungsspuren.  

Kein Wunder, denn viele Straßen waren damals unbefestigt und die Fahrzeuge wurden das ganze Jahr über bewegt. Von daher ist die Hochglanzoptik vieler „Oldtimer“, die sich heute in Museen die Reifen plattstehen, alles andere als repräsentativ für den einstigen Zustand.

So steril und staubfrei, wie viele Sammler gerade in Deutschland ihre Wagen immer noch am liebsten sehen, waren die Fahrzeuge „zu Lebzeiten“ nur für einen kurzen Moment: zum Auslieferungszeitpunkt.

Umso rarer sind historische Privatfotos, wo Vorkriegsautos wirklich einmal fast makellos dastehen. Ein Beispiel dafür ist die folgende Aufnahme, die um 1930 entstand:

© Adler „Favorit“, ca. 1930; Foto aus Sammlung Michael Schlenger

Die eindrucksvolle Limousine ist anhand des Markenemblems auf dem Kühler rasch als Fahrzeug der Frankfurter Adlerwerke identifiziert. Als Typ kommen aus dieser Perspektive der „Standard 6“ und der äußerlich ähnliche „Favorit“ in Frage.

Dass wir es mit dem von 1928-34 gebauten  Vierzylindermodell „Favorit“ und nicht mit dem prestigeträchtigen Sechszylinder zu tun haben, verrät nur der entsprechende Vermerk auf der Rückseite der  Aufnahme.

Von vorne ließen sich die beiden Typen anfänglich nicht unterscheiden. Erst später kam man auf die Idee, bei den Spitzenmodellen die Zylinderzahl kenntlich zu machen.

Immerhin lässt sich auf diesem hochwertigen Foto die Frontpartie in allen Details studieren: 

Schön zu erkennen ist das charakteristische Muster auf den Streuscheiben der Scheinwerfer und die wie gemeißelt wirkende Prägung der blitzsauberen Schutzbleche.

Einen fast neuwertigen Eindruck macht auch der Kühlerüberzug aus Kunstleder, mit dem sich in kalten Jahreszeit die Luftzufuhr drosseln ließ. Spuren eines harten Winterbetriebs wären hier am ehesten zu sehen.

Lediglich in den Vertiefungen der Stoßstangenhalterungen hat sich etwas Schmutz abgelagert. Die weißen Flecken auf dem Kennzeichen sind vermutlich Defekte im Abzug. Übrigens weist das Kürzel „IX“ auf eine Zulassung des Adler in der Provinz „Westfalen“ hin. Das heutige „Nordrhein-Westfalen“ ist erst ein Produkt der Nachkriegszeit.

Ein aufrechter Westfale dürfte auch der hünenhaft gewachsene Besitzer gewesen sein. Er überragt den nicht gerade niedrigen Adler um einiges.

Mit dunklem Anzug und Krawatte, Einstecktuch und Manschettenhemd wirkt er heute „festlich“ gekleidet. Bis in die frühen 1950er Jahre war dies jedoch ein Standard der Herrengarderobe. Von daher können wir auf keinen speziellen Anlass der Aufnahme schließen.

Der treu zu Füßen des Besitzers lagernde Schäferhund wirkt wie auf Bestellung platziert. Tatsächlich finden sich viele historische Fotos, auf denen Hunde auf malerische Weise mitposieren, als hätten sie ein Empfinden für die Situation.

Das Bildmotiv „Mensch mit Hund und Auto“ ist ausgesprochen reizvoll und verdient gelegentlich eine eigene Abhandlung…

Sommer vor 85 Jahren: Ausflug im Skoda 430

Zu den Automobilmarken, über die hierzulande nur selten berichtet wird, gehört neben den österreichischen Firmen Austro-Daimler, Grofri, Steyr, Gräf & Stift und W.A.F. auch Skoda aus Tschechien.

Dies ist merkwürdig, kann doch die heute zum VW-Konzern gehörende Firma auf eine bis 1895 zurückreichende Historie zurückschauen, in der sich zugleich die verwickelte Geschichte Mitteleuropas widerspiegelt.

Ganz am Anfang steht der Fahrradhersteller Laurin & Klement aus dem böhmischen Mladá Boleslav, wo Skoda übrigens bis heute seinen Sitz hat. Damals gehörte Tschechien noch zum Habsburger Reich (Österreich-Ungarn).

Ab 1905 baute die Firma mit zunehmendem Erfolg Automobile sowie Motorräder und stieg zum größten Fahrzeughersteller der Donaumonarchie auf. Im 1. Weltkrieg wurde die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt.

Nach Kriegsende fand sich Laurin & Klement in der 1918 neu gegründeten Tschechoslowakischen Republik wieder. Die alten Absatzmärkte waren mit dem Untergang des Habsburger-Reichs weggebrochen.

Zwar wurde in Mladà Boleslav wieder eine PKW-Produktion aufgezogen, doch erzwang die wirtschaftliche Lage 1925 den Verkauf von Laurin & Klement an den Maschinenbaukonzern Skoda aus Pilsen.

Der letzte unter der Marke Laurin & Klement gebaute Wagen wurde 1926 produziert. Das anschließende PKW-Programm von Skoda zeichnete sich durch sorgfältig konstruierte Wagen aus, die technische Experimente mieden und als Qualitätsautos galten.

Ein solches Fahrzeug sehen wir auf dem folgenden Originalfoto:

© Skoda 430; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Der Wagen wirkt wie viele „Artgenossen“ der späten 1920er Jahre sehr amerikanisch. Kein Wunder: Damals gaben die großen US-Hersteller in jeder Hinsicht den Ton an: technisch, stilistisch und nach Stückzahlen.

Dass wir es mit einem Skoda zu tun haben, zeigt ein näherer Blick auf den Kühlergrill. Dieser erlaubt auch die Identifikation als Typ 430, der von 1929-32 gebaut wurde.

Wir können hier nicht nur den „Skoda“-Schriftzug lesen, sondern sehen auch, dass die Kühlermaske sehr weit nach unten reicht und die Frontpartie des Chassis verdeckt. Beim äußerlich ähnlichen, größeren Skoda R 4 ist dies nicht der Fall. Auch verfügte der Kühler dort über senkrechte Chromstäbe.

Vom ebenfalls optisch verwandten 6-Zylindermodell Skoda 645 unterscheidet sich der Wagen auf dem Foto durch die Zahl der Luftschlitze in der Motorhaube (24 statt 27). Damit darf die Identifikation als 4-Zylindermodell 430 als gesichert angesehen werden.

Die Doppelstoßstange ist bei unterschiedlichen Modellen zu finden, vermutlich war sie beim 30 PS leistenden Skoda 430 ein aufpreispflichtiges Zubehör. Vielleicht kann ein Leser etwas zum Nummernschild sagen, sofern es eine Aussage zum Zulassungsbezirk erlaubt.

Immerhin wissen wir, wann dieses schöne Foto entstanden ist: „Juli 1931 bei Tynec“ ist in deutscher Sprache auf der Rückseite vermerkt. Das Paar neben dem Skoda ist sehr wahrscheinlich tschechisch, doch möglicherweise war der Fotograf ein Deutscher.

Auch Freunde von Vintage-Kleidung dürfte diese Aufnahme ansprechen, denn die beiden sind modisch ganz auf der Höhe der Zeit.

Er trägt eine sportliche Kombination aus Knickerbocker-Hosen und Polohemd. Letzteres war damals ein Novum und wirkte vorteilhaft, wenn man eine athletische Figur hatte wie der Herr auf unserem Bild. Selbstverständlich sind die Männerbeine bedeckt, was man sich bei sommerlichen Temperaturen heute meist vergeblich wünscht.

Sie trägt ein hauchdünnes bedrucktes Sommerkleid, das im Unterschied zu den Schnitten der 1920er Jahre tailliert ist. Die Kopfbedeckung wird ein seidenes Tuch sein – damals ein Accessoire ohne aggressiv auf Abgrenzung abzielende weltanschauliche Motivation.

Ein letztes Wort noch zum Skoda 430. Er gilt zwar als erster am Fließband gebauter Wagen der tschechischen Marke, doch wurde er in fast vier Jahren  nur 3.600mal produziert. Nach amerikanischen Maßstäben ist dies praktisch nichts. Dementsprechend selten ist dieser eindrucksvolle Mittelklassewagen heute.

Besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang an Dr. G. W. Pollak vom Skoda Oldtimerclub sowie die Herren Karel Pelak und Peter Sudeck – allesamt hervorragende Kenner der tschechischen Automobilhistorie. Eine so prompte und kompetente Hilfe hat der Verfasser bisher bei nur wenigen anderen Automodellen der Vorkriegszeit erfahren.