Frühlingsanfang 2025 – perfekt geliefert wie bestellt!
Sonne satt und warme Lüfte, die Störche aus dem nahen Wettertal segeln genüsslich über die Dächer. Das Auto vom Winterschmodder befreit und im Garten die hässliche alte Thuja-Hecke niedergemacht, unter dem kritischen Auge unserer Katzengöttin Ellie.
Sie sehen, wo die Natur und produktiver Fleiß herrschen, dort ist die Welt in Ordnung. Hier braucht es keine Pläne und Quoten, hier regiert die uralte Ratio von Mutter Erde und des verständigen Einzelnen (er sollte freilich etwas Praktisches können).
Den Tag vollkommen machte die Ankunft meines Auto-Magazins. Sie glauben nicht, dass ich ein solches beziehe? Nun, dann sind Sie bloß nicht so von gestern wie ich mit meinen heillos rückständigen Überzeugungen und Neigungen.
Hier zum Beweis die jüngste Ausgabe, welche heute mit lediglich 96 Jahren Verspätung eintrudelte und mit der sich jede moderne Frauenquote auf’s Schönste übererfüllen lässt:

Dieses Prachtexemplar – also das Magazin – war nicht so ganz billig wie 1929 (damals genau 1 Reichsmark) , aber es ist so voller Wunder in Sachen Frauen und Vorkriegsautos, dass ich damit viele Blog-Einträge bereichern kann – also freuen Sie sich unter anderem auf Marlene Dietrich im Mercedes…
Heute führe ich den Beweis, dass sich mit dem richtigen Wagen schon immer mühelos jeder Frauenquote übererfüllen ließ.
Wer hier mitliest, kann sich vermutlich vorstellen, dass ich alle Versuche, den Wettbewerb der besten Köpfe durch vorgegebene Geschlechterquoten auszuhebeln, schlicht für eine Beleidigung intelligenter Frauen halte.
Meine Sympathie gilt zwar allen Bemühungen, Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen zu einer Beteiligung am Arbeitsleben und damit zu einer möglichst eigenständigen Existenz zu verhelfen.
Im 21. Jahrhundert haben davon abgesehen aber im freien Westen alle dieselben Chancen – wer anderes behauptet, verfolgt gegenteilige Interessen als die für ein gedeihliches Fortkommen einer Gesellschaft nötige Auswahl der Besten für jeden Job.
Zu den anspruchsvollen Aufgaben, die größte Expertise voraussetzten, gehörte schon anno 1928 die Evaluierung automobiler Exzellenz anlässlich von Concours-Veranstaltungen, wie sie damals an mondänen Orten in Europa und den USA stattfanden.
In meinem heute eingegangenen Auto-Magazin findet sich als Beispiel diese schöne Aufnahme aus dem einstigen französischen Luxus-Badeort Biarritz:
Hier machten nicht nur unter den Zuschauern die Damen der Schöpfung in erfreulicher Weise gute Figur – sie übererfüllten auch in der Jury zur Beurteilung der hier präsentierten Wagen jede moderne Frauenquote.
Schauen wir uns doch einmal an, welche illustren Personen seinerzeit das Gremium bildeten, welches die Qualitäten der Luxusautomobile evaluierte, die hier vorgeführt wurden.
Die Herren waren vertreten durch: Prinz Theodor von Russland, Prinz von Hohenlohe Langenburg, Martinez de Rivas und den Marquis de Cosa Moutaloo (hier hege ich Zweifel an der korrekten Schreibweise).
Diesen vier Buben waren indessen gleich fünf Damen zur Seite gestellt, welche aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung als sachkundig in punkto Eleganz gelten durften:
Prinzessin Palay, Mrs. Vanderbilt, Madame Piene Lafitte, Madame Eiseley und Mrs de Rivas. Auch hier möchte ich nicht die Hand für die Überlieferung ins Feuer legen.
Wir sehen diese erlesenen Herrschaften (m/w/d) am Tisch der Jury bzw. davor, als ein Rolls-Royce zur Begutachtung vorgefahren ist:
Da ich mich in Sachen Rolls-Royce überhaupt nicht auskenne und mich auf die reine Freude an diesen wunderbaren Auto-Kreationen beschränke, kommt es mir sehr zupass, dass außer der typischen Kühlerfigur sonst wenig von dem Wagen zu sehen ist.
Kenner wissen allerdings, dass bei britischen Automobilen das Kennzeichen der Erstzulassung meist beibehalten wurde, egal wie oft ein Fahrzeug den Besitzer wechselte und wo er in Großbritannien residierte.
Daher repräsentiert das Nummernschild englischer Vorkriegswagen in etwa die Identität eines Autos und kann im Idealfall über Jahrzehnte nachverfolgt werden.
Also bleibt am Ende – nachdem wir heute die obligate Frauenquote locker übererfüllt haben – nur die Frage: Existiert „YXH 5385“ noch oder findet sich eine weitere Spur davon auf alten Fotos oder in alten Magazinen?
Solchen erdverbundenen Details nachzugehen, das ist doch weit interessanter als irgendwelche albernen Quoten von oben zu erfüllen, oder?
Michael Schlenger, 2025. All entries in this blog (including embedded photos) are copyrighted by the author, unless otherwise indicated. Excerpts and links may be used, provided that credit is given to Michael Schlenger and https://vorkriegs-klassiker-rundschau.blog with appropriate and specific direction to the original content.