„Winterauto“ vor 100 Jahren: ein Adler KL-Typ

Beim Stichwort „Winterauto“ denken die meisten Freunde von Vorkriegswagen an ein irgendein älteres Billigmobil, das sie in der kalten Jahreszeit bewegen, während der heißgeliebte Oldtimer irgendwo Wintschlaf hält.

Nach Beobachtung des Verfassers sind die sagenhaft robusten Mercedes der 1980er Jahre – speziell der 190er und die S-Klasse der Baureihe 126 – beliebte Wintermobile. Sie sind günstig zu haben, formal Klassiker, doch technisch modern.

Vor rund hundert Jahren dagegen war jedes Auto zugleich ein Winterauto, selbst dann wenn es offen war, wie das bei frühen Fahrzeugen meist der Fall war. Viele Winterfotos aus der Zeit vor und nach dem 1. Weltkrieg belegen das – hier ein Beispiel:

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Adler KL-Typ, Bauzeit 1912-20 (dieser Wagen wohl nach 1918), Foto aus Sammlung Michael Schlenger

Das ist ein veritables Bilderbuchfoto und in einigen Teilen des Landes sieht es seit dem Jahreswechsel auch so aus – leider nur ohne offenen Zweisitzer eines bis heute renommierten, doch leider untergegangenen Herstellers.

Zu Marke und Typ kommen wir gleich. Interessant ist an der Aufnahme, dass hier mindestens zwei Fahrzeuge in einer malerischen Winterlandschaft unterwegs waren. Die beiden Herren hinter dem Auto – offenbar Zwillinge – und der Fotograf hätten jedenfalls nicht auch noch in den kompakten Wagen gepasst.

Wer diesen Oldtimerblog verfolgt, erinnert sich möglicherweise an ein ähnliches Modell, das anhand eines alten Fotos besprochen wurde. Bei dem Wagen auf dem heutigen Bild handelt es sich um eine weiterentwickelte Variante:

Die relativ flache Frontpartie und der Spitzkühler sprechen für eine Entstehung frühestens 1913/14. Im deutschsprachigen Raum blieb dieser schnittige Stil bis nach dem 1. Weltkrieg in Mode.

Da die meisten Hersteller nach Kriegsende erst einmal die bis 1914 gebauten Modell wiederauflegten, ist die Datierung oft nicht einfach. Auch die Motorisierung muss mangels eindeutiger Hinweise und brauchbarer Dokumente häufig offen bleiben.

Im vorliegenden Fall lässt sich aber der Typ zumindest einengen, die Marke ist anhand der Frontpartie ohnehin gut zu identifizieren:

Kühlermaske und Form des Einfüllstutzens sprechen klar für einen Wagen des Frankfurter Herstellers Adler.

Die bis heute von Enthusiasten weltweit geschätzte Marke baute von 1912-20 den Kleinwagentyp KL, der den seit 1909 gefertigten K-Typ ablöste. Der KL-Typ war ab 1914 mit einem Spitzkühler erhältlich, wie ihn damals auch die großen Modelle trugen. Drahtspeichenräder wie auf dem Foto waren ebenfalls verfügbar.

Die elektrischen Scheinwerfer sprechen aber eher für eine Entstehung nach dem 1. Weltkrieg, wenngleich Adler für die großen Modelle bereits ab 1913 solche anbot. Motorisiert waren die KL-Typen mit Vierzylindern mit 1,3 bis 2,3 Liter Hubraum.

Die „großen“ Motoren mit über 20 PS waren allerdings den Modellen mit langem Radstand und entsprechend höherem Gewicht vorbehalten. Hier haben wir es wohl mit einer der kleinen Versionen zu tun, die 13 bzw. 16 PS leisteten.

Bei einem Höchsttempo von 50-60km/h war das Fehlen von Vorderradbremsen verkraftbar. Auf Schnee dürfte sich das geringe Gewicht von 600-800 kg positiv bemerkbar gemacht haben, die Schneeketten hinten ebenfalls.

Aus heutiger Sicht mag das alles sehr bescheiden erscheinen. Doch was war die Alternative im Winter vor 100 Jahren? Fahrrad oder Motorrad auf tiefverschneiten Straßen? Und die Eisenbahn fuhr auch damals nur von Bahnhof zu Bahnhof.

Zur Arbeit, zum Kunden, zum Patienten, zu den Verwandten auf dem Land kam man mit so einem Adler Kleinwagentyp auch bei widrigen Bedingungen sehr wohl. Entsprechend zufrieden schaut uns der Besitzer des hübschen Zweisitzers an – auch wenn es damals ein strammer Winter gewesen sein muss.

 

Schlammschlacht in Serbien 1914/15: NSU 8/24 PS

Dieser Oldtimerblog präsentiert Vorkriegsautos nicht bloß aus technischer Perspektive. Die zeitgeschichtliche Einordnung und die menschliche Komponente spielt eine ebensowichtige Rolle.

Im Unterschied zu meist steril aufbereiteten Museumsstücken unserer Tage lassen die Wagen auf historischen Fotos etwas von ihrer einstigen Rolle und einem oft harten Dasein ahnen. Ein hochglanzpoliertes, neuwertiges Gefährt ist auf alten Aufnahmen eher selten zu sehen.

Die Realität sah für Automobile und ihre Insassen vor über 100 Jahren häufig so aus:

© NSU 8/24 PS Tourenwagen, Postkarte aus Sammlung Michael Schlenger

Diese Postkarte aus dem Jahr 1914 oder 1915 zeigt unverblümt die „Straßen“verhältnisse, denen Soldaten und Material der Mittelmächte – also Österreich-Ungarns und des verbündeten Deutschlands – auf dem serbischen Kriegsschauplatz ausgesetzt waren.

Auf den vom Regen aufgeweichten Wegen waren Pferdegespanne die einzigen zuverlässigen Transportmittel. Sie leisteten – wie in der Frühphase des 2. Weltkriegs – den Großteil der Transportleistung abseits des Eisenbahnnetzes.

Autos dagegen gerieten unter solchen Verhältnissen rasch an ihre Grenzen. Im 1. Weltkrieg gab es noch keine auf schwieriges Gelände ausgelegten Wagen. Für die wichtige Aufgabe der raschen Nachrichtenübermittlung hinter der Front standen ausschließlich zivile Modelle zur Verfügung.

Dem Wagen auf der Postkarte begegnet man auf Fotos aus dem 1. Weltkrieg sehr oft. Es war das erfolgreichste Modell von NSU jener Zeit, der Typ 8/24 PS.

Dieses Mittelklassemodell wurde im Herbst 1911 vorgestellt und nach dem Krieg bis 1925 weitergebaut. Die hier zu sehende Ausführung mit dem geschwungenen Kühlerausschnitt wurde erstmals 1913 gefertigt.

Bis Kriegsausbruch war der Vierzylinderwagen mit 2,1 Liter Hubraum das erfolgreichste Modell der seit 1905 im Automobilbau tätigen Marke NSU. Wie damals üblich, war der 8/24 PS-Typ nicht nur als Tourenwagen erhältlich, sondern auch als Zweisitzer,  Limousine und Landaulet.

Für den Kriegseinsatz wurde der NSU 8/24 PS in großer Zahl als robuster Stabswagen, außerdem auch als Verwundetentransporter gebaut. Von den Strapazen, denen diese Autos ausgesetzt waren, lassen zeitgenössische Briefe etwas ahnen:

„Die Straßen sind schon an sich schlecht. Durch die hinter der Front verkehrenden Kolonnen sind sie grundlos geworden… Hier verkehren mehrere NSU-Fabrikate, mit denen die Fahrer sehr zufrieden sind. Wer die Verhältnisse nicht kennt, kann sich nicht vorstellen, was ein Lob über einen Wagen in unserer Gegend bedeutet“.

So schrieb ein vor über 100 Jahren im deutschen Heer eingesetzter Kraftfahrer an das Werk von NSU (Quelle: Klaus Arth, NSU Automobile, Delius-Klasing, 2015).

1926: Zwei junge Männer und ein alter Benz

Die Welt dreht sich immer schneller und mehr denn je sind die Dinge im Wandel – das liest und hört man in unseren Tagen allerorten. Doch ist das abseits der auf Hochtouren laufenden Vermarktungsmaschinen der Industrie wirklich so?

Was hat sich im Jahr 2016 gegenüber der Zeit vor 10 Jahren grundlegend geändert? Ja, die Autos und Mobiltelefone sind größer geworden und man kann sich jetzt auch ohne Rücksicht auf Speicherplatz und Übertragungskapazität mehr oder minder belanglose Nachrichten und Bilder zuschicken.

Doch ansonsten? Nun, der Berliner Flughafen ist immer noch nicht fertig, die Infrastruktur bröckelt weiter, auch „Europa“ ist nach wie vor eine Großbaustelle. Und in der Bundespolitik sieht man immer noch dieselben Gesichter…

Vor 90 Jahren dagegen – im Jahr 1926 – war die Welt unserer Großeltern und Urgroßeltern in rasantem Wandel begriffen. Nach der Katastrophe des 1. Weltkriegs veränderte sich der Alltag der Menschen in einem kaum vorstellbaren Tempo.

Die 1920er Jahre markieren die Nahtstelle zwischen der untergehenden Welt des alten Europa und einer heraufdämmernden Zeit, in der globale gesellschaftliche Trends und neue Technologien den Takt vorgeben.

Der Atlantik konnte erstmals mit dem Flugzeug überquert werden, in den USA konnte sich praktisch jedermann ein Automobil leisten, Frauen drängten selbstbewusst nach Bildung und politischem Einfluss, in vielen Ländern Europas bahnte sich ein gewalttätiger Konflikt zwischen linken und rechten Sozialisten an.

In dieser Zeit – um genau zu sein: 1926 – entstand irgendwo im Rheinland das folgende Foto:

© Benz-Limousine, Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Diese Aufnahme dokumentiert eindrucksvoll das Nebeneinander von Gestern, Heute und Morgen. Zwei junge Männer – wohl in ihren 20ern – haben sich hier vor einem alten Benz ablichten lassen.

Der ehrwürdigen Marke aus Mannheim war zu diesem Zeitpunkt nur noch ein Jahr der Unabhängigkeit vergönnt. 1927 kam es zur Fusion mit Mercedes, fortan firmierte man als Daimler-Benz. Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Namensbestandteil „Benz“ ganz entsorgt, eine reife Leistung geschichtsvergessener Entscheider…

Der Benz, den wir hier sehen, stammt noch aus der Blütezeit der Marke. Die genaue Datierung fällt schwer, da der Wagen Elemente von Vorkriegs- und Nachkriegsmodellen vereint:

Der markante Spitzkühler taucht – ähnlich wie bei Adler – an den Modellen von Benz kurz vor dem 1. Weltkrieg auf. Form und Abstand der Luftschlitze in der Motorhaube sprechen ebenfalls für eine Entstehung vor Kriegsausbruch.

Damals gab es ausweislich der Literatur („Benz & Cie. Zum 150. Geburtstag von Karl Benz“, Stuttgart 1994) zwei Modelle, die dem Wagen auf dem Foto entsprachen.

Ein weitgehend identisches Fahrzeug ist auf Seite 103 des erwähnten Buchs zu sehen (die korrekte Bildbeschreibung ist nach unten verrutscht). Das dort abgebildete Werksfoto zeigt einen Typ 14/30 PS mit 3,5 Liter Vierzylinder.

1914 wurde mit dem 21/50 PS zudem der erste Sechszylinder von Benz vorgestellt. Da der 5,3 Liter große Motor dieselben äußeren Abmessungen hatte wie die Vierzylinder, hätte er ebenfalls unter die Haube des Wagens auf dem Foto gepasst.

Das 6-Zylinder-Modell hatte aber einen größeren Radstand (3,65 m), sodass unsere Aufnahme wohl „nur“ den Vierzylinder (Radstand: 3,15 m) zeigt. Er wurde ab 1918 weitergebaut.

Zwei Details an der Frontpartie verweisen ebenfalls auf die Nachkriegszeit: die elektrischen Scheinwerfer und das Horn. Sie können freilich auch nachgerüstet sein.

So oder so: 1926 gehörte der Benz formal wie technisch zum alten Eisen. Das scheint auch die beiden jungen Herren zu beschäftigen, die vor dem Wagen posieren, womöglich sind sie Chauffeure:

„Fritz, lass Dir gesagt sein: unsere Tage als Fahrer sind gezählt. Meine Brötchengeberin ist seit der Inflationszeit so gut wie pleite. Die lebt vom Verkauf des Familiensilbers und verlässt sich drauf, dass ich den ollen Benz noch eine Weile am Laufen halte. Schau‘ mal hier: Diese Anzeige habe ich aufgegeben!“

„Mensch, Hermann, ist das nicht ein bisschen dick aufgetragen? Intimer Kenner der besseren Gesellschaft sucht neues Betätigungsfeld als Gebietsvertreter für Luxuswaren. Positionen mit Dienstwagen amerikanischer Provenienz bevorzugt.“

„Du bist ja vielleicht von gestern, Fritz! Man muss selbstbewusst auftreten, um wahrgenommen zu werden. Wir leben nicht mehr in der Monarchie – heute kann jeder was erreichen, wenn er nur will. Und ich sag‘ Dir was: Ich will nach oben!“

„Schon klar, Hermann. Hast Dir ja auch ’nen feinen Nadelstreifenanzug zugelegt. Dachte mir schon, dass Du Dich zu Höherem berufen fühlst. Wär‘ aber nix für mich, ich denk‘ da bodenständig. Schuster, bleib bei Deinen Leisten, sag‘ ich.“

So ähnlich könnte der Dialog zwischen den beiden Männern gewesen sein, die ihr Leben noch vor sich hatten. Wie die Sache wohl ausgegangen ist? Darüber wissen wir leider nichts. Den Benz hat es wohl als Erstes erwischt, dann kam der 2. Weltkrieg…

Vier Herren in Adventsstimmung: Peugeot 163

Selbst hartgesottene Verächter der Vorweihnachtszeit können es nicht beanstanden, wenn viele Zeitgenossen nun ihr Heim mit Tannenzweigen und -zapfen ausstaffieren – diese natürlichen Dekoartikel verschärfen wenigstens nicht das Müllproblem.

Was an modernen Autos unvorstellbar scheint, nämlich auch die Benzinkutsche mit allerlei Nadelbaumschmuck zu versehen, wirkt bei „richtig alten“ Wagen gar nicht so schlecht – hier der Beweis:

© Peugeot Typ 163; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Zumindest auf diesem Waldweg wirkt der liebevoll geschmückte Tourenwagen stimmig. Das dachten sich wohl auch die vier Herren, sonst hätten sie sich wohl kaum in dieser Situation ablichten lassen.

Interessanter als der Tannenschmuck ist für uns freilich das Auto selbst. Auf den ersten Blick dürfte wohl kaum jemand im deutschen Sprachraum eine Idee haben, um was für ein Fabrikat es sich dabei handelt.

Das ist auch kein Wunder, denn dieses Fahrzeug wurde nur sehr selten in Deutschland verkauft. Schauen wir uns die Frontpartie näher an:

Der Schlüssel zur Identifikation der Marke ist wie so oft bei Autos der Zeit vor und nach dem 1. Weltkrieg die Kühlerpartie. Wer genau hinsieht, erkennt auf der Kühlermaske oben schemenhaft ein auf der Unterseite abgerundetes Emblem.

In Kombination mit dem bogenförmigen Schwung des Kühlerausschnitts deutet dies auf Peugeot hin. Die Vermutung bestätigt sich beim Abgleich mit den ab 1919 gebauten Typen des französischen Traditionsherstellers.

Demnach handelt es sich bei dem Auto auf unserem Foto sehr wahrscheinlich um einen Peugeot 163, die erste Neukonstruktion der Marke nach dem Krieg.

Technisch war das Fahrzeug unspektakulär, aber auf der Höhe der Zeit. Sein Vierzylindermotor mit 1,4 (später 1,5) Liter Hubraum und 15 PS ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h.

Immerhin verfügte das Getriebe über vier Gänge und auf Wunsch waren Vierradbremsen erhältlich. Der Wagen auf dem Foto hatte jedoch nur Hinterradbremsen. Ebenfalls optional waren Stoßdämpfer.

Die elektrische Ausstattung umfasste einen Anlasser, womit das Ankurbeln des Motors entfiel. Damit war der Peugeot 163 in der Kleinwagenklasse bis 1924 recht erfolgreich: Fast 12.000 Exemplare wurden davon gebaut.

Viel mehr lässt sich zu dem Auto nicht sagen, Peugeot war damals noch weit davon enfernt, ein wirklich relevanter Massenhersteller zu sein.

Auch über den genauen Ort und Anlass des Fotos wissen wir nichts Näheres. Vermutlich wurde es in einer Grenzregion zu Frankreich aufgenommen, beispielsweise im Elsass, das Deutschland 1918 an den Nachbarn abtreten musste.

Die Kleidung der Herren lässt eine Entstehung um die Mitte der 1920er Jahre vermuten, der Peugeot war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ladenneu.

Jedenfalls haben wir es hier mit echten Charakterköpfen zu tun, die erkennbar nicht „von der Stange“ kauften. Mit dem kleinen Peugeot gehörten sie damals zu einer hauchdünnen Schicht, die sich in Europa ein Auto leisten konnte.

Dass sie das Fahrzeug solchermaßen schmückten, aus welchem Grund auch immer, und sich davor fotografieren ließen, verrät viel über den einstigen Stellenwert eines Automobils. Die meisten Landsleute mussten sich damals auch zur Vorweihnachtszeit mit den Tannenzweigen- und -zapfen begnügen…

Magischer Klang: 6-Zylinder von Delaunay-Belleville

Doppelnamen sind nicht immer eine glückliche Kombination. Ein abschreckendes Beispiel ist Kramp-Karrenbauer Daimler-Chrysler. Über den Umweg über einen US-Massenhersteller entsorgte man einst die altehrwürdige Marke „Daimler-Benz“.

Heute heißt der Produzent der Autos mit dem Stern auf der Haube nur noch Daimler. Dabei ist ein Daimler unter Kennern historischer Automobile etwas vollkommen Eigenständiges – ebenso ein Benz.

Geschichtsvergessene Entscheider haben hier ganze Arbeit geleistet. Dennoch genießt „Daimler-Benz“ weltweit immer noch einen Ruf wie Donnerhall und es ist zu hoffen, dass die Firma in ihrem Markenauftritt zu ihren Ursprüngen zurückkehrt.

Heute geht es aber um ein ganz anderes Unternehmen, das mit Daimler-Benz nur die Anfangsbuchstaben gemeinsam hatte: Delaunay-Belleville aus Frankreich.

Unter den über 1.000 Automarken, die es einst in Frankreich gab, war Delaunay-Belleville vor dem 1. Weltkrieg das, was Rolls-Royce in Großbritannien darstellte – ein Hersteller von Autos der absoluten Luxusklasse.

Das folgende, über 100 Jahre alte Originalfoto zeigt eine solche Rarität:

© Delaunay-Belleville HB6; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Ein Auto aus dieser Perspektive zu identifizieren, bedarf einiger Anstrengungen. Denn leider ist die Kühlerpartie nicht zu sehen, die bis in die 1920er Jahre meist den einzigen markentypischen Teil an Automobilen darstellte.

Es kommen zwar einige deutsche Hersteller in Frage, die einst Wagen mit ähnlich eigenwilliger Frontpartie bauten. So gab es von Brennabor und Komnick um 1910 Autos, bei denen ebenfalls die Motorhaube stumpf auf eine ansteigende Schottpartie stieß, in der der Benzintank untergebracht war.

Doch im Detail stimmt keines der zeitgenössischen deutschen Autos mit dem abgebildeten Fahrzeug überein:

Allerdings kam dem Verfasser von Anfang einiges an dem Wagen „spanisch“, um nicht zu sagen: „französisch“ vor. Dieses Bauchgefühl bestätigte sich nach einer Umfrage auf der Netzpräsenz von Prewarcar, der Hauptanlaufstelle von Vorkriegsautofreunden auf der ganzen Welt.

Unabhängig voneinander sprachen mehrere Kenner den Wagen als einen Delaunay-Belleville der Vorkriegszeit an, womit hier die Zeit vor 1914 gemeint ist. Altautofreunde hierzulande wissen vielleicht, dass unter dieser Marke Wagen der raren „Rundkühler“-Spezies gebaut wurden.

Im Fall von Delaunay-Belleville war der Rundkühler kein modisches Element, sondern erinnert an die Vorgeschichte der Firma, die seit 1850 Kessel für Dampschiffe baute. Im deutschen, englischen und französischen Wikipedia-Eintrag liest man im Detail Unterschiedliches zur Entstehung von Delaunay-Belleville…

Einigkeit besteht dahingehend, dass ab 1904 unter diesem Namen in St. Denis im Norden von Paris Automobile höchster Qualität gebaut wurden.

Immer wieder hervorgehoben wurden der weiche Gang der 6-Zylindermotoren und die hervorragenden Bremsen. Einige Quellen nennen auch enorme Laufleistungen der Motoren von 200.000 km.

Man glaubt das gern, wenn man erfährt, dass der Delaunay-Belleville auf unserem Foto einst einen 5 Liter-Motor aufwies, der 30 PS lässig aus dem Ärmel schüttelte.

Wer darüber lächelt, hat keine Vorstellung von der besonderen Charakteristik solcher Motoren. Sie ermöglichten es – vom Start abgesehen – fast ohne Schaltaufwand gefahren zu werden und wiesen eine hervorragende Steigfähigkeit auf, was überhaupt erst Fernreisen über Alpen und Pyrenäen ermöglichte.

Dass heute jeder Kleinwagen über 200 km/h erreichen kann, ist dagegen von eher theoretischem Wert. Im Alltag nerven diese kleinvolumigen Gefährte durch Mangel an Elastizität und wollen bei Steigungen ständig geschaltet werden.

Solche Zumutungen wären vor 100 Jahren für Besitzer eines Delaunay-Belleville indiskutabel gewesen. Ein Automobil der Luxusklasse hatte anstrengungslos zu gleiten. Dieser Auffassung waren gewiss auch die beiden Damen in unserem Delaunay-Belleville:

„Wissen Sie, Monsieur, ich fahre eigentlich immer nur im 2. Gang an und lege dann bei Tempo 20 beherzt den dritten ein. Das kracht meist ganz gewaltig, aber für den Rest der Reise ist dann Ruhe…“

Mit dieser Technik war den frühen Wagen von Delaunay-Belleville an sich ein langes Leben beschieden. Doch die Marke selbst hatte wenig Glück. Nach dem 1. Weltkrieg fand man infolge des Weggangs des Konstrukteurs nicht mehr zur alten Form zurück.

Zwar wurden noch bis in die späten 1940er Jahre Autos unter dem klangvollen Namen Delaunay-Belleville gebaut. An die einstigen Qualitäten kam man aber nie mehr heran.

Rennaktion mit 100 Jahre alten Veteranen in Goodwood

Besucher einschlägiger Messen wie der Retro Classics in Stuttgart berichten von einer zunehmend einseitigen Ausrichtung der hiesigen Szene auf eher junge Großserienwagen schwäbischer Prestigemarken.

Nichts gegen die Fahrzeuge als solche – merkwürdig ist nur das darin zum Ausdruck kommende Desinteresse an den zahllosen anderen Marken und Typen aus über 100 Jahren Automobilgeschichte. Neben schlichter Unkenntnis mag auch der deutsche Hang zum Herdenverhalten eine Rolle dabei spielen.

Was sollen denn die Nachbarn denken, wenn man statt Mercedes SL oder Porsche 911 wirklich exklusive Wagen wie Lancia Flaminia Coupe oder Renault Alpine bevorzugt? Kein Wunder, dass auch die Veteranenfahrzeuge aus der Frühzeit des Automobils hierzulande einen schweren Stand haben.

© Teilnehmer der Kronprinz Wilhelm Rasanz 2015; Bildrechte: Michael Schlenger

In Großbritannien – der Heimat von Individualisten und Exzentrikern – sieht das zum Glück anders aus. Dort gibt es eine quicklebendige Szene von Liebhabern der „Edwardians“, wie die Briten Wagen aus der Zeit bis etwa 1920 bezeichnen.

Im März 2016 trat ein ganzes Starterfeld aus Rennwagen jener Epoche auf der historischen Rennstrecke von Goodwood in der Grafschaft Sussex (Südengland) an und zeigte, was in diesen oft spektakulär motorisierten Fahrzeugen steckt.

Wer schon einmal das jährliche Goodwood Revival Meeting besucht hat, ist danach nicht nur süchtig, sondern weiß auch, dass auf dem Rundkurs scharf gefahren wird. Ob Bugatti Grand Prix-Renner, Ford GT 40 oder Ferrari GTO, selbst teuerste historische Wagen werden dort bestimmungsgemäß eingesetzt.

Das folgende Video vermittelt eine Vorstellung davon, mit welchem Sportsgeist die Briten anlässlich des exklusiven Goodwood Members Meeting die teils über 100 Jahre alten Boliden über die Strecke trieben:

© Videoquelle YouTube; Urheberrecht: Goodwood Road Racing Company (GRRC)

Der älteste der über 30 antretenden Wagen war ein 60 PS-Mercedes von 1903, der jüngste ein V12-Delage von 1923. Wie so oft bei den historischen Motorsportveranstaltungen auf dem Kurs rund um den alten Weltkriegs-Flugplatz bestand der Reiz im Aufeinandertreffen großer hubraumstarker Wagen einerseits und kompakter, wendiger Specials andererseits.

Der Siegerwagen – ein GN mit Curtiss-Motor – ist ein schönes Beispiel dafür, wie ein von der Papierform unterlegener Wagen durch beherzten Einsatz weit stärkeren Konkurrenten Paroli bieten und diese sogar bezwingen kann.

Der siegreiche Fahrer Duncan Pittaway ist ein Tausendsassa der britischen Veteranenszene, der wie einst auch zur Rennmontur stets Krawatte trägt.

Eine schöne Bilderstrecke von der Veranstaltung gibt es hier zu sehen. Wer dann immer noch nicht genug hat, wird vielleicht das folgende Video mögen, in dem einige der teilnehmenden Fahrzeuge von ihren Besitzern präsentiert werden:

© Videoquelle YouTube; Urheberrecht: Goodwood Road Racing Company (GRRC)

Wenn demnächst jeder hierzulande einen Mercedes SL hat, der sich in Erwartung von Wertsteigerungen die Reifen plattsteht, wird der eine oder andere vielleicht feststellen, dass es wahre Exklusivität und maßlosen Fahrspaß woanders gibt.

Es muss ja nicht gleich ein Special mit Flugzeugmotor sein, ein heißgemachter Austin Seven tut es für den Anfang auch…

© Austin Seven Special, Classic Days 2015; Bildrechte: Michael Schlenger

1910: Adliger Opel-Tourenwagen in Friedberg

Beim Stöbern nach originalen Fotos mit historischen Automobilen ist man gut beraten, nicht mit zu konkreten Vorstellungen auf die Jagd zu gehen. Gerade bei Autos der Frühzeit wissen viele Verkäufer nicht, was in ihrem Fundus schlummert. Geht man offen an die Sache heran und sichtet einfach viel altes Material, gelingen immer wieder schöne Entdeckungen; so auch im vorliegenden Beispiel.

Erster Gedanke beim Auffinden des folgenden Bildes: Das ist doch der Eingang zur Friedberger Burg! Wer die einst stolze Stadt im Herzen der Wetterau von Kindesbeinen an kennt, erkennt das sofort. Mit einem Mal ist das Foto ein Dokument zur Geschichte der Mobilität in unserer Region. Eine reizvolle Aufnahme obendrein, klarer Kauf!

© Originalfoto Opel, Burgtor Friedberg/Hessen; Sammlung: Michael Schlenger 

Die Kenntnis des Aufnahmeorts ist hilfreich bei der Bestimmung des Fahrzeugs. Der Form nach handelt es sich um einen offenen Tourenwagen, einst auch als Doppel-Phaeton bezeichnet. Dieser Typ findet sich vor dem 1. Weltkrieg in identischer Form bei französischen, englischen und deutschen Wagen.

Beim gegebenen Aufnahmeort ist es am wahrscheinlichsten, dass der Wagen aus deutscher Produktion und aus einer der nächstgelegenen Fabriken stammt. In Frage kommen dafür vor allem Adler in Frankfurt/Main und Opel in Rüsselsheim.

Zum Glück unterscheiden sich die Kühlerformen der beiden Marken vor dem 1. Weltkrieg. Sonst gibt es wenige Anhaltspunkte. Bei fast allen Wagen der Zeit stößt die Motorhaube rechtwinklig auf die Schottwand, Scheinwerfer und andere Anbauteile sind kaum zu unterscheiden. Markenschriftzüge auf den Nabenkappen sind oft nicht lesbar.

Bleibt also der Kühler, den es in dieser Form kurz nach 1900 bei Opel gab, nicht dagegen bei Adler. Man meint, das ovale Opel-Auge am Oberteil des Kühlergehäuses zu erahnen:

© Ausschnitt Originalfoto Opel; Sammlung: Michael Schlenger 

Das Opel-Auge wurde 1910 zum Markenlogo der Firma, auf Anregung des kunstsinnigen Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen, dem Bad Nauheim sein einzigartiges Jugenstilerbe zu verdanken hat.

Befasst man sich mit den Opel-Modellen jener Zeit, stößt man rasch auf Typen, die dem Wagen auf dem Foto ähneln. Ein Beispiel dafür ist der folgende 10/18 PS Doppel-Phaeton, der vor einigen Jahren in einer Ausstellung von Wagen der Messingära in Schweden zu sehen war.

© Opel 10/18PS von 1908 in Schweden; Bildwiedergabe mit freundlicher Genehmigung von:  Lars-Göran Lindgren

Für diesen Wagen wird zwar als Baujahr 1908 angegeben, aber das Opel-Logo kann nachträglich montiert worden sein. Ganz ähnliche Tourenwagen gab es damals auch von stärker motorisierten Opel-Modellen.

Ein solcher Opel zwischen 1908 und 1910 dürfte auf unserem alten Originalfoto zu sehen sein!

Der Entstehungszeitpunkt des Fotos liegt vor 1914, also vor Beginn des 1. Weltkriegs. Darauf deutet der Hut des Mädchens hin, der der Vorkriegsmode entspricht, ebenso der Kaiser-Wilhelm-Bart des Chauffeurs. Gegenüber dem schwedischen Fahrzeug von 1908 wirkt der Wagen in Details wie Schutzblechen und Zusatzscheinwerfern moderner. Auch das unterstützt eine geringfügig spätere Datierung.

Jetzt das Unglaubliche: Das Gesicht des bärtigen Mannes auf der Sitzbank hinter dem Mädchen kam dem Verfasser bekannt vor. Könnte das Zar Nikolaus II. von Russland sein, der 1910 mit seiner Familie in Friedberg weilte, auf Einladung des Großherzogs von Hessen, des Bruders der Zarin?

© Ausschnitt Originalfoto Opel; Sammlung: Michael Schlenger 

Eine Online-Recherche bringt Klarheit: Im Hessischen Staatsarchiv gibt es eine ähnliche Aufnahme von 1910, die denselben Wagen vor der Friedberger Burg zeigt. Vermerkt ist dort, dass darauf der russische Zar und Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt zu sehen sind. Letzterer sieht dem Herrn mit dem Schnauzbart ganz rechts auf dem Foto sehr ähnlich. Ein weiteres Belegfoto zeigt den Opel in Rüsselsheim. Er war der Privatwagen des Großherzogs, Enkel der englischen Königin Victoria.

Vermutlich ist unser Foto 1910 in Friedberg entstanden. Die Zarenfamilie begab sich damals regelmäßig zur Kur ins benachbarte Bad Nauheim. Sie wohnte in der Friedberger Burg und hatte von dort nur wenige Kilometer zu fahren; der Opel auf dem Foto steht bereits in entsprechender Fahrtrichtung.

Man darf annehmen, dass das Mädchen im Vordergrund eine der vier Töchter des Zaren war. Wahrscheinlich handelt es sich um Maria Nikolaevna Romanova, die 1899 geboren wurde. Sie wurde 1918 mit ihren Eltern und Geschwistern von den Bolschewisten erschossen.

Man kann es nicht oft genug sagen: Die Beschäftigung mit der Historie der Mobilität ist immer auch eine Konfrontation mit der Zeitgeschichte. 

Weitere solche Entdeckungen vor dem Friedberger Burgtor gibt es übrigens hier und hier.

Rasanz 2015: Automobile der Messingära in Aktion

Zu den wenigen Rallyes für Autos der Messingära – also Wagen bis etwa 1920 – hierzulande gehört die Kronprinz Wilhelm Rasanz am Niederrhein. Initiator ist Marcus Herfort, der mit den Classic Days auf Schloss Dyck Deutschlands wohl schönste Oldtimer-Party ins Leben gerufen hat.

Im Mai 2015 fand die Rasanz zum dritten Mal statt – mit gesteigerter Teilnehmerzahl und Wagen aus mehreren europäischen Ländern. Der Verfasser hatte das Vergnügen, als Gast mit von der Partie zu sein, und ließ sich in einem eindrucksvollen Cadillac 30 von 1912 chauffieren. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an die Besitzer!

© Cadillac 30 von 1912 bei der Kronprinz Wilhelm Rasanz 2015; Bildrechte: Michael Schlenger

Eins vorab: Wer ein über 100 Jahre altes Auto besitzt und bewegt, muss ein Enthusiast sein. So etwas hat man nicht, weil es gerade chic ist, einen Oldtimer zu fahren, oder weil man auf Spekulationsgewinne aus ist.

Den Freunden der Messingära geht es um die Sache, sie wollen diese urigen und doch leistungsfähigen Gefährte mit all‘ ihren Unzulänglichkeiten. Die Besitzer sind durchweg gestandene, sympathische Zeitgenossen. Sie sind so individuell wie ihre Fahrzeuge, verstehen sich aber untereinander blendend.

Die zweitägige Ausfahrt führte von Schloss Krickenbeck aus über meist ruhige Nebenstraßen und war trotz teils widrigen Wetters ein großartiges Erlebnis. Für den Zuschauer sind bereits Ankunft und Ausladen der Fahrzeuge eine spannende Sache – jeder Teilnehmer hat hier seine eigene Transportlösung.

© Impressionen von der Kronprinz Wilhelm Rasanz 2015; Bildrechte: Michael Schlenger

Wer einmal diese Zeugen aus der Frühzeit des Automobils in Aktion erlebt hat, versteht den Sinn solcher Veteranen-Rallyes: Es geht darum, sie der Öffentlichkeit als lebendige Boten aus einer untergegangenen Welt zu präsentieren und ihr Überleben zu sichern. Diese Fahrzeuge dürfen nicht nur in Museen ihr Dasein fristen, sie gehören auf die Straße.

Man vergisst oft, dass vor 100 Jahren die wesentlichen Bauteile des Automobils bereits erfunden waren. Jedoch wurden die Wagen noch in Handarbeit gefertigt, was mit einer Material- und Verarbeitungsqualität einhergeht, die heute unvorstellbar ist.

© Impressionen von der Kronprinz Wilhelm Rasanz 2015; Bildrechte: Michael Schlenger

Der ästhetische Genuss der Fahrzeuge als Produkte von Erfindergeist und Handwerkskunst ist das eine – mit ihnen bei Wind und Wetter fahren ist das andere. Wer einmal Gelegenheit dazu hatte, für den ist die Reise in einem über 100 Jahre alten Automobil ein alle Sinne forderndes Erlebnis.

Vielleicht gerade weil das Wetter bei der Rasanz 2015 nicht perfekt war, dürfte die Veranstaltung den Teilnehmern in Erinnerung bleiben. Denn genau so haben unsere Vorfahren diese Wagen im Alltag erlebt, waren stolz auf das Erreichte und nahmen Härten in Kauf, die in Zeiten klimatisierter Wagen mit Servolenkung und Einparkhilfe inakzeptabel wären.

© Impressionen von der Kronprinz Wilhelm Rasanz 2015; Bildrechte: Michael Schlenger

Die Bilder lassen erkennen, dass dies keine gemütliche Ausfahrt bei Sonnenschein war. Dem Sportsgeist der Teilnehmer tat das keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Das gemeinsam Erlebte, das reizvolle Programm und die ausgezeichnete Organisation durch das Veranstalter-Team wogen alle Unannehmlichkeiten auf.

Es bleibt zu hoffen, dass die Rasanz eine Neuauflage im Jahr 2016 erfährt oder eine ähnliche Veranstaltung am Niederrhein ihre Nachfolge antritt. Wer sich über die Rasanz informieren möchte, kann dies auf der Website „Anno 1907″ tun. Dort gibt es auch Filmmaterial der bisherigen Veranstaltungen.

Für die Freunde der analogen Fotografie hier noch ein paar Impressionen in schwarz-weiß (Kamera: Nikon FM).

© Impressionen von der Kronprinz Wilhelm Rasanz 2015; Bildrechte: Michael Schlenger

Race of the Century – 5.400 km quer durch die USA in 100-jährigen Automobilen

In Amerika ist alles etwas größer als bei uns – auch der Enthusiasmus für Autos aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Um die Pionierrolle dieser Wagen, ihrer visionären Entwickler und furchtlosen Fahrer zu würdigen, findet 2016 ein einzigartiges Rennen in den USA statt – das Race of the Century.

Es führt von Atlantic City an der Ostküste über 5.400 km quer durch die USA nach San Diego am Pazifik. Teilnehmen dürfen ausschließlich Fahrzeuge, die mindestens 100 Jahre alt sind. Gefahren wird in Tagesetappen von bis zu 350 km und das 16 Tage lang. Die historischen Wagen werden angesichts einer Maximalgeschwindigkeit von 60 bis 80 km/h oft mehr als acht Stunden täglich unterwegs sein.

Wer die lebendige Veteranenszene in den Vereinigten Staaten kennt, zweifelt nicht daran, dass sich genügend Interessenten für diese Herausforderung finden lassen. Ausreichend leistungsfähige Wagen gab es in den USA früh, zum Beispiel den Cadillac 30. Ein Bildbericht von einer Fahrt in einem solchen über 100-jährigen Cadillac bei einer Veteranen-Rally in Deutschland findet sich hier.

© Cadillac 30 von 1912, Kronprinz Wilhelm Rasanz 2015; Bildrechte: Michael Schlenger