1928: Reizende Annäherung an den Protos Typ C 10/30 PS

Heute widmen wir uns einem alten Bekannten – dem Typ C 10/30 PS der einstigen Siemens-Tochter Protos mit Sitz in Berlin.

Das Modell war noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs vorgestellt worden. Mit seinem 2,6 Liter großen seitengesteuerten Vierzylinder war der Protos 10/30 PS technisch unauffällig, aber von solider Konstruktion und Verarbeitung.

Viele historische Fotos zeugen von der Verbreitung dieses Typs. Das eine oder andere findet sich bereits auf diesem Blog, weshalb wir uns dem Protos 10/30 PS diesmal auf Umwegen nähern werden.

Am Anfang steht folgende Aufnahme, die wahrscheinlich gar keinen Protos zeigt:

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unbekannter Tourenwagen um 1920; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

So unwahrscheinlich es ist, dass wir jemals herausfinden, was für ein großzügiger Tourenwagen sich auf dem Foto versteckt, so reizvoll ist die Situation.

Vier Charakterköpfe haben wir hier – jeden davon könnte man sich als Schauspieler in einer Schwarz-Weiß-Komödie der Zwischenkriegszeit vorstellen. Vermutlich ist die Aufnahme kurz nach dem 1. Weltkrieg entstanden.

Die eigentümliche Mischung aus zivilen und militärischen Kleidungsstücken wirft Fragen auf. Wer ist noch Soldat (eventuell der in Leder gekleidete Fahrer), wer war es und trägt noch Reste des alten Daseins mit sich herum?

Nur bei den beiden Herren ganz links kann man sich sicher sein, dass sie Zivilisten sind. In dieser außergewöhnlichen Aufnahme ist nach fast 100 Jahren so viel Leben, dass man über das verdeckte Automobil gern hinwegsieht.

Dabei hätte es vielleicht schon genügt, wenn man einen Blick auf die Motorhaube erhaschen könnte. Hier ein Beispielfoto aus fast identischer Perspektive:

Protos Typ C 10/30 PS; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

So unglaublich es klingt: Trotz mäßiger Qualität sehen wir genug, um den Wagen als Protos Typ C 10/30 PS ansprechen zu können.

Diese These stützt sich auf zwei Dinge. Zum einen sind in der Haube zweimal vier Luftschlitze zu erkennen – typisch für den Protos 10/30 PS. Zum anderen besitzen wir einige weitere Fotos desselben Wagens.

Da wäre beispielsweise dieses hier:

Protos Typ C 10/30 PS; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Zugegeben: Die Details des Wagens sind nicht das Erste, was den Betrachter hier anspricht. Die charmante junge Dame im Faltenrock und der gesetzte Herr im Auto – einmal mehr sind es die Menschen, die alten Autofotos Leben einhauchen.

Doch präge man sich die leicht schräg verlaufende Blechpartie unterhalb der Windschutzscheibe ein, ebenso das abgefahrene Profil der beiden Ersatzreifen und die Position der drei Befestigungsriemen.

Das findet sich auf folgender, weniger geglückten Aufnahme aus derselben Serie wieder:

Hier sind lediglich eine Mehrklangfanfare und ein Suchscheinwerfer dazugekommen. Außerdem sehen wir nun die oberen Enden von vier Luftschlitzen in der Haube.

Die Insassen scheinen andere zu sein, aber das will nichts heißen – wie gesagt: diese Bilder gehören zusammen, auch wenn sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten entstanden.

Wer noch skeptisch ist, sei auf das nächste Foto verwiesen:

Wieder eine Aufnahme von einem wenig versierten Fotografen, aber entscheidend ist: Ganz klar dasselbe Auto mit identischen Insassen, nun mit der kompletten Frontpartie.

Und da sehen wir die zweimal vier Luftschlitze wieder, die auf dem ersten Foto dieser Serie zu erkennen waren, außerdem den markanten Protos-Kühler – dazu gleich mehr.

Das Beispiel zeigt, dass uninteressant erscheinende, technisch unvollkommene Fotos mitunter genug Informationen enthalten, um den abgebildeten Wagen zu identifizieren. Dem stehen brilliante Aufnahmen wie das eingangs gezeigte gegenüber, bei denen der Autotyp wohl für immer rätselhaft bleibt.

Für Genießer ist es am schönsten, wenn sich alles in einer Aufnahme vereint: ein klar ansprechbares Automobil aus vorteilhafter Perspektive, Besitzer und Passagiere sowie sonstige Staffage.

Das sieht dann beispielsweise so aus:

Protos Typ C 10/30 PS; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Zur Klarstellung: Diese schöne Aufnahme zeigt denselben Wagentyp, aber nicht dasselbe Auto wie auf den vorangegangenen Fotos. Dafür ist hier der Protos-Spitzkühler in voller Pracht zu sehen, der wohl einzigartig gewesen sein dürfte.

Wenn nun der eine oder andere Leser sich genötigt fühlt, die übrigen Bilder noch einmal näher zu betrachten, dann ist das ganz die Absicht des heutigen Blog-Eintrags…

© Michael Schlenger, 2018. All entries in this blog (including embedded photos) are copyrighted by the author, unless otherwise indicated. Excerpts and links may be used, provided that credit is given to Michael Schlenger and https://www.klassiker-runde-wetterau.com with appropriate and specific direction to the original content.

1914: Schnell noch ein Foto im Protos-Tourenwagen…

Das Foto, mit dem wir uns heute beschäftigen, führt uns über 100 Jahre zurück – in den September 1914, seit einigen Wochen herrschte damals Krieg in Europa.

Die wenigsten Leute haben heute eine Vorstellung davon, wie weit entwickelt viele Automobile zu diesem Zeitpunkt bereits waren – technisch wie formal. So gravierend der Bruch des 1. Weltkriegs auch war, waren doch viele Entwicklungen der Nachkriegszeit 1914 bereits angelegt.

Wer die letzten Jahre des deutschen Kaiserreichs mit motorisierten Kutschen und wallenden Germanenbärten verbindet, darf sein Vorurteil hier korrigieren:

Protos Tourenwagen, September 1914; Originalaufnahme aus Sammlung Michael Schlenger

Moderner als dieser deutsche Wagen mit seinen klaren, dennoch eleganten Linien sahen auch die Fahrzeuge beim Gegner damals nicht aus. Das wird uns bei der Bestimmung des genauen Typs noch helfen.

Die Aufnahme ist von hoher Qualität, wobei zu bedenken ist, dass wir einen über 100 Jahre alten Abzug einer längst verlorenen Glasplatte vor uns haben, auf den einst das noch schärfere und detailreichere Negativ gebannt war.

So haben wir die Gelegenheit, außer dem Auto einige Feinheiten bestaunen zu können, die bei so alten Fotografien oft nur verschwommen erkennbar sind.

Doch erst einmal der obligatorische Blick auf die Kühlerpartie, die uns die Sache auf den ersten Blick leicht macht:

Die gewaltigen Scheinwerfer lassen gerade noch so viel erkennen, dass sich der Wagen eindeutig als Protos ansprechen lässt.

Die Berliner Marke zeichnete sich seit der Übernahme durch den Siemens-Verbund im Jahr 1908 durch einen V-förmigen Bogen im oberen Teil der Kühlermaske aus (siehe Bildbericht zum Protos G-Typ).

Das Detail war einzigartig – der Überlieferung nach war es eine Anspielung auf den ersten Buchstaben im Nachnamen des Protos-Konstrukteurs Ernst Valentin.

Auf obigem Ausschnitt des Vorderwagen fällt außerdem auf, dass der Protos mit Drahtspeichenfelgen mit Zentralverschlussmutter ausgestattet ist.

Dem Verfasser ist keine einzige weitere Aufnahme eines Protos aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg bekannt, an dem solche Felgen zu sehen sind. Die Literatur erwähnt durchgängig Holzspeichenräder.

Für sich genommen heißt das nicht viel, doch die nächste Auffälligkeit folgt sogleich: Die Motorhaube weist sechs hohe Luftschlitze auf – ebenfalls ungewöhnlich.

Nach dem 1. Weltkrieg waren die Verhältnisse einfacher. Es gab nur noch den Vierzylindertyp C 10/30 PS und den Nachfolger C 10/45 PS. Bei ihnen waren pro Haubenseite zwei Gruppen zu je vier bzw. fünf Luftschlitzen angebracht.

Das sah dann so aus:

Protos Typ C 10/30 PS; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Mangels Hinweisen in der sehr dürftigen Literatur zu Protos ist man versucht, die Zahl der Luftschlitze mit der Größe des Motors bzw. der Zylinderzahl in Verbindung zu bringen.

Was würde das demnach bedeuten, wenn wir auf unserem Foto eine Gruppe von sechs Luftschlitzen sehen? Ist das ein Hinweis auf einen Sechszylindermotor?

Neben den bis 1912 gebauten „kleinen“ Sechszylindern des Typs F mit 15/38 bzw. 18/45 PS baute Protos bis 1914 den Typ E2 – ein gewaltiges Aggregat mit 6,7 Liter Hubraum und zuletzt 65 PS, allerhand für einen Serienwagen vor über 100 Jahren!

Dummerweise lassen die Abbildungen der 6-Zylindertypen von Protos kein Muster bei den Luftschlitzen in der Motorhaube erkennen. Mal sind es drei, weit nach hinten versetzt, mal sind es vier mittig angebrachte Schlitze.

Hier eine Reklame von 1914, die den Protos E2 27/65 PS mit 6-Zylindermotor zeigt:

Protos Typ E2 /27/65 PS, Reklame aus „Motor“, Mai 1914

Vollends verwirrend wird es, wenn man sich an der einzigen Abbildung in der Literatur orientiert, die einen Vorkriegs-Protos mit sechs Luftschlitzen in zwei Paaren zeigt.

In Hans-Otto Neubauers Buch „Autos aus Berlin – Protos und NAG“ wird dieses Fahrzeug auf Seite 52 als Typ F 18/45 PS mit Vierzylindermotor bezeichnet. Dieser Typ besaß aber – wie gesagt – in Wirklichkeit einen 6-Zylindermotor.

Es wird noch kurioser: Exakt dieselbe Abbildung findet sich in Hans-Heinrich von Fersens Standardwerk „Autos in Deutschland 1885-1920“, 2. Auflage 1968, auf Seite 338. Dort wird das Auto als Typ C 14/38 PS bezeichnet.

Gemeint ist wahrscheinlich ein Typ C2 14/38 PS, wie er 1913/14 gebaut wurde. Nur waren alle C-Typen von Protos Vier- und keine Sechszylinder.

Fazit: Man traue gerade bei den frühen deutschen Vorkriegsautos wenig dokumentierter Marken nicht blind der meist jahrzehntealten Literatur.

Das soll keine Kritik an den Leistungen der Autoren sein, die nicht die heutigen Möglichkeiten zur Recherche hatten und keine Markenspezialisten waren.

Das Faszinierende in unseren Tagen ist, dass wir mit der inzwischen vorliegenden Evidenz in Form historischer Originalfotos Lücken schließen können, vor denen die Altvorderen noch kapitulieren mussten.

Zwar können wir aufgrund widersprüchlicher Angaben in der Literatur noch nicht genau sagen, was das für ein Protos auf unserem Foto ist. Wir können die in Frage kommenden Typen aber einengen. 

Dazu kehren wir nochmals zu dem Ausschnitt mit dem Vorderwagen zurück:

Hier bilden die Motorhaube und der Windlauf vor der Frontscheibe fast eine Linie. Der Windlauf taucht überhaupt erst um 1910 auf, zuvor stieß die Haube rechtwinklig auf die vordere Schottwand.

Die ersten Windläufe gingen noch von der Motorhaube steil nach oben, ab 1912 flachten sie sich ab, wie das hier zu sehen ist.

Im Windlauf „unseres“ Protos sind elektrische Positionsleuchten zu erkennen, die man bei Protos den wenigen Abbildungen zufolge erst 1913/14 verbaute.

Bleibt die Frage, welche Typen Protos um diese Zeit anbot; das ist gut dokumentiert:

Da gab es noch den altertümlichen G-Typ mit kleinem 22-PS-Vierzylinder, den wir angesichts der Länge der Haube ausschließen können. Wahrscheinlicher sind die größeren Vierzlindertypen E1 18/35 PS und C mit 10/30 bzw. 14/38 PS.

Der einzige Sechszylinder, den Protos direkt vor dem Krieg noch baute, war der schon erwähnte Typ E2 27/65 PS. So reizvoll die Idee auch erscheint, der Wagen auf unserem Foto wirkt etwas zu klein für einen dieser Hubraumriesen.

Die sechs Luftschlitze in der Motorhaube gehörten letzlich wohl doch zu einem der Vierzylindertypen, am ehesten dem C2 14/38 PS, den Hans-Heinrich von Fersen in seinem Buch abgebildet hat – mit zwei Paaren von je sechs Luftschlitzen.

Das war für die weniger archäologisch veranlagten Vorkriegsfreunde hartes Brot – aber der Verfasser wollte vorführen, welche Probleme die Identifikation deutscher Automobile aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg bereiten kann.

Zur Belohnung und Entspannung folgen nun noch ein paar Ausschnittsvergrößerungen, bei denen man den detektivischen Spürsinn schlummern lassen kann – interessant wird’s aber allemal:

Hinter dem Protos sieht man akkurat aufgereiht identische Zelte – sicher eine Militärbasis. Davor stehen geduldig zwei Pferde (evtl. auch ein Maultier). Wo die Eisenbahnen endeten, leisteten sie und ihre Artgenossen im 1. Weltkrieg die Haupttransportarbeit für’s Heer – vom Nachschubwagen bis zum Geschütz.

Der Kutscher ist eindeutig ein Zivilist, ein Hinweis darauf, dass dieses Foto nicht an der Front entstanden ist, sondern vermutlich auf einem Truppenübungsplatz oder an einem Sammelpunkt auf deutschem Boden.

Für einen Übungsplatz würden auch die in Arbeitsmontur (aus hellem Drillich) gekleideten Männer beim Erdaushub hinter dem Heck des Protos sprechen:

Beim Stellungsausbau an der Front hätte das sicher anders ausgesehen. Sehr schön auf diesem Ausschnitt zu sehen ist der große Dreieckskanister für „Auto-Benzin“, der mit Lederriemen auf dem Trittbrett befestigt ist. 

Diesen Typ Benzinkanister findet man bei der Truppe bis zu Beginn des 2. Weltkriegs, erst dann wurde er vom rechteckigen 20-Liter-Wehrmachts-Einheitskanister abgelöst, der sich als internationaler Standard etabliert hat.

Zuletzt werfen wir noch einen Blick auf die Insassen des Protos, die sich vor über 100 Jahren haben ablichten lassen:

Die sechs Mann an Bord dürften Offiziere oder Unteroffiziere gewesen sein, und auch wenn sie den Karabiner griffbereit halten, verrät das Fehlen von feldmäßigen Pickelhauben, dass die Front weit weg ist.

Noch eindeutiger ist das Hinweisschild direkt hinter dem Protos, das mit etwas gutem Willen sogar lesbar ist. In der vorletzten Zeile steht: „Königliches Gouvernement“. Demnach ist die Aufnahme auf deutschem Boden entstanden.

Der Mann auf dem Beifahrersitz könnte der eigentliche Fahrer sein, die Montur mit doppelreihiger Lederjacke ist jedenfalls typisch für Chauffeure im 1. Weltkrieg. Möglicherweise wollte sein Chef für dieses Foto auch einmal am Lenkrad sitzen.

Diese Aufnahme entstand im September 1914. Zu diesem Zeitpunkt war die deutsche Offensive an der Marne-Front zusammengebrochen. Vier Jahre Materialschlacht mit Millionen von Toten sollten folgen.

Keine Seite wollte das Blutbad unter den eigenen Bürgern beenden. Wie auch die Regierungen demokratisch verfasster Staaten seinerzeit über das „eigene Volk“ verfügten, stimmt sehr nachdenklich.

Statistisch betrachtet kehrte einer der sechs Insassen in unserem Protos nicht nach Hause zurück, die übrigen erlitten Verwundungen und waren im schlimmsten Fall verstümmelt.

Vielleicht doch besser das Volk befragen, bevor man Entscheidungen über Wohl und Wehe derer trifft, die es auszubaden haben. Ansonsten: Schnell noch ein Foto im Protos-Tourenwagen, bevor es ins Inferno geht…

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Ein Berliner Original – ein Protos Typ G „Spezial“

Beim Thema „Special“ scheiden sich bekanntlich die Geister.

Der Verfasser ist der Ansicht, dass man die Sache nicht zu verkniffen sehen sollte – es geht weder um Leben oder Tod noch um Krieg oder Frieden.

Ein pragmatischer Ausgangspunkt ist der, dass jeder mit seinem Auto machen kann, was er will – so war das ja einst auch, als ausgediente Wagen der 1920er in den USA nach dem Krieg zu Hotrods umgebaut oder ausgeschlachtet wurden.

Allerdings: Heute sind kaum noch originale – also nie von Grund auf „restaurierte“ – Vorkriegswagen vorhanden.

Da sollte es für jemanden mit historischem Bewusstsein klar sein, dass man nicht gerade die letzten – sagen wir: Bentleys und Rileys – mit originalem Aufbau für einen „Special“ nach eigenem Gusto opfert.

Es gibt dagegen reichlich Autos im Angebot, die nur noch zum Wiederaufbau geeignet sind, weil die originale Karosseriesubstanz und die Innenausstattung unrettbar oder verschwunden sind.

In solchen Fällen käme die Rekonstruktion des ursprünglichen Aufbaus aber einer Fälschung gleich. Da ist eine an historischen Vorbildern orientierte Eigenkreation die überzeugendere Lösung:

Protos „Special“; Bildrechte: Michael Schlenger

Diese Aufnahme eines Protos „Special“ ist vor einigen Jahren bei den Classic Days auf Schloss Dyck entstanden. Dem Verfasser gefiel der Stil des Wagens, obwohl er mit der Marke damals nur wenig verband.

Inzwischen gehören Wagen der in Berlin beheimateten und seit 1908 zum Siemens-Konzern gehörenden Marke zu den regelmäßigen „Gästen“ auf diesem Blog, der Vorkriegsautos auf Originalfotos präsentiert (Protos-Bildergalerie).

Bei der Beschäftigung mit der Marke ist dem Verfasser auch klargeworden, dass der Protos auf obigem Foto wahrscheinlich ein neuzeitlicher Special ist.

Dafür spricht die Kühlermaske, die sich nur oberflächlich am Original orientiert. Vermutlich waren auch hier bloß Fahrgestell und Antriebsstrang übrig.

Der Neuaubau darf jedenfalls als gelungen gelten und wahrt gleichzeitig angemessenen Abstand zum Original – dagegen wird niemand etwas haben.

Problematisch sind die Zeitgenossen, die nicht offen damit umgehen, dass ihr Special kein Original ist. Das entwertet die Fahrzeuge derer, die eine rare Spezialausführung mit echter Historie besitzen.

Verlassen wir dieses verminte Gelände und wenden uns einem Protos „Spezial“ aus einer Zeit zu, als man den Begriff noch nicht kannte und auch nicht gerade sportliche Ambitionen mit dem Umbau eines alten Wagens verband:

Protos G-Typ; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

Wer bei der Ankündigung einen rassigen Protos-Sportwagen erwartet hat, wird über diese Ausführung vielleicht enttäuscht sein. Aber man muss zugeben: Speziell ist dieser Wagen schon, und das in mehrfacher Hinsicht.

Auf jeden Fall haben wir es mit einem nach dem 1. Weltkrieg umgebauten Vorkriegstyp von Protos zu tun. Zu diesem Ergebnis kommen wir wie folgt:

Dass es ein Protos sein muss, ergibt sich aus der einzigartigen Gestaltung der Kühlermaske, deren Oberteil v-förmig in das Kühlergitter hineinragt:

Die Datierung der Aufnahme ergibt sich aus der Doppelstoßstange nach Vorbild von US-Wagen – hier nachträglich montiert. Vor dem 1. Weltkrieg findet man so etwas nicht.

Auch die legere Kleidung und Haltung einiger der Umstehenden legt einen Entstehungszeitpunkt in den 1920er Jahren nahe.

Die nach dem 1. Weltkrieg gebauten Protos-Wagen – der bereits vorgestellte C-Typ – hatten in zwei Feldern angeordnete Luftschlitze in der Motorhaube.

Das Fehlen dieses Details und der hinter der Haube steil ansteigende Windlauf sprechen für ein Baujahr des abgebildeten Fahrzeugs zwischen 1910 und 1914.

Da die Protos-Modelle jener Zeit nirgends vollständig anhand aussagefähiger und exakt zuzuordnenden Abbildungen dokumentiert sind, lässt sich der genaue Typ nur näherungsweise ermitteln.

Vergleiche mit den wenigen existierenden Abbildungen in der Literatur (z.B. „Ahnen unserer Autos“, von Gränz/Kirchberg, 1975) sprechen dafür, dass es sich um einen der ab 1910 gebauten Vierzylindertypen handelt.

Der Verfasser plädiert für einen Protos des Typs G2 mit 21 PS (später: 22 PS), der bis 1914 stetig weiterentwickelt wurde. Aufgrund der Dimensionen nicht auszuschließen ist aber auch das große Vierzylindermodell E1 mit 42 PS.

Wer hierzu Näheres sagen und brauchbare Quellen anführen kann, möge sich bitte melden. Protos gehört zu den deutschen Oberklassemarken, zu denen es bis heute keine angemessene Dokumentation gibt, auch nicht im Netz.

Jetzt aber zu unserem „Spezial“-Aufbau, für den wohl ein Tourenwagen als Basis herhalten musste – für eine Limousine wirkt der Dachaufbau zu filigran:

Offensichtlich diente dieser umgebaute, einst stolze Protos nach dem 1. Weltkrieg keinen sportlichen Zwecken, sondern wurde als schnöder Transporter eingesetzt.

Da hatte sich also jemand auf die Reinigung von Bierzapfanlagen von Gaststätten spezialisiert und war dazu mit einem mobilen Dampfreiniger unterwegs.

In Berlin wird man mit dieser Dienstleistung sein Auskommen gehabt haben – vielleicht eine Anregung für die vielen „Hipster“, die in der sich für „arm, aber sexy“ haltenden Hauptstadt heute brotlosen Tätigkeiten nachgehen…

Wie lange der alte Protos auf seine alten Tage wohl noch „anschaffen“ musste? Das eingeknickte Trittbrett unterhalb des Ersatzrads verrät jedenfalls, dass der harte Arbeitseinsatz von dem einstigen Luxuswagen seinen Tribut forderte.

In diesem abgewirtschafteten Stadium hatte der Wagen kaum eine Chance, bis in unsere Tage zu überleben. Das Foto ist wohl das Einzige, was von ihm geblieben ist.

Oder schlummert sein Chassis mitsamt Motor noch irgendwo einem zweiten Frühling entgegen? Dann wäre das eine Gelegenheit, aus dem Veteranen wiederum etwas Spezielles zu machen!

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Blick in die „Fertigmacherei“: Protos Typ G

Der Reiz historischer Originalfotos von Veteranenautos liegt in den oft reizvollen Situationen, in denen die Wagen einst aufgenommen wurden.

Da gibt es Bilder im Familienkreis, im Stadtbild, auf Reisen oder im Krieg – und fast immer ist das Umfeld ein ebenso intensives Studium wert wie die abgelichteten Wagen.

Heute haben wir es mit einer außergewöhnlichen, weil nur selten aufgenommenen Situation zu tun – einem Blick in die sogenannte „Fertigmacherei“ bei Protos aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg:

Protos G-Typ; Originalfoto aus Sammlung Michael Schlenger

An ein solches technisch exzellentes und äußerst rares Foto zu gelangen, ist reine Glückssache. Dieses fand sich für einen fairen Preis beim Antiquitätenhändler Kottmeier in Trier, den man bei dieser Gelegenheit ruhig nennen darf.

Gerne wüsste man, auf welchen verschlungenen Pfaden dieser großformatige Abzug einst vom Aufnahmeort Berlin in die alte Römerstadt an der Mosel gelangt ist.

Zur Erinnerung: Die in der Reichshauptstadt angesiedelte Motorenfabrik Protos war einer der frühesten Automobilhersteller auf deutschem Boden. Schon 1900 baute man dort die ersten Wagen, wenn auch zunächst nur wenig erfolgreich.

Den Durchbruch, wenn der Begriff bei einem solchen Nischenhersteller erlaubt ist, brachte erst die Übernahme der Firma durch Siemens & Schuckert im Jahr 1908.

Dort hatte man bereits seit einiger Zeit selbst mit Automobilen experimentiert. Unter der Leitung von Ernst Valentin wurden nach dem Kauf von Protos neue Modelle entwickelt, die erstmals in größeren Stückzahlen abgesetzt wurden.

Hier sehen wir gleich fünf Exemplare des neuen Protos vom Typ G:

Diese leichten Vierzylinderwagen mit den Motorisierungen 6/18 PS (Typ G1) und 8/21 PS (G2) waren die ersten, die den typischen hufeisenförmigen Kühlergrill mit dem schwungvollen „V“ im oberen Teil trugen.

Die Hubräume von 1,6 bzw. 2,1 Liter waren für damalige Verhältnisse recht klein. Zuvor hatte Protos großvolumige Vierzylinder mit rund 40 PS angeboten, parallel zu den G-Typen gab es zudem gewaltige Sechszylinder, die über 50 PS leisteten.

Dass wir es auf unserer Aufnahme mit den kompakten G-Modellen zu tun haben, lässt sich aus Vergleichsfotos in der (äußerst spärlichen) Literatur schließen.

Typisch ist demnach die waagerecht verlaufende Haube mit den jeweils drei Luftschlitzen links und rechts des aufgesetzten Griffs:

Es dürfte nur ganz wenige Aufnahmen geben, die einen Protos G-Typ in dieser Detailgenauigkeit zeigen. Hier kann man buchstäblich jeden Niet und die Lagen der Blattfedern zählen.

Noch nicht montiert sind die gasbetriebenen Frontscheinwerfer, nur die Positionslichter im Windlauf vor der Scheibe waren elektrisch. Außerdem fehlen an allen Wagen die Reifen.

Eine ganz ähnliche Situation findet sich auf einem Foto in Ulrich Kubischs Buch „Automobile aus Berlin“, das die „Fertigmachererei“ bei Protos zeigt – die Abteilung, in der die Endmontage der Wagen stattfand.

Hier haben wir einen der stolzen Arbeiter, die einst letzte Hand an die Protos-Wagen legten:

Der Holzhammer in seiner Hand mag dazu gedient haben, noch etwas zu richten.

Selbstbewusst und mit sich im Reinen schaut der junge Mann in die Kamera, mit der vor über 100 Jahren in der Manufaktur von Protos die Endarbeiten an den Wagen dokumentiert wurde.

Dem Können namenloser Männer wie ihm – ebenso wie dem Erfindungsgeist der damaligen Ingenieure und dem unternehmerischen Mut der Kapitalgeber – verdanken wir unsere heutige, in der Geschichte einzigartige Mobilität…

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Ein Protos Typ G von 1912/13 im Nachkriegseinsatz

Die letzten Einträge auf diesem Blog waren Fahrzeugen gewidmet, die bei den Classic Days 2016 auf Schloss Dyck zu sehen waren. Nun kehren wir zum gewohnten Schema zurück und befassen uns mit schönen, raren oder skurrilen Automobilen auf historischen Originalfotos.

Heute ist die Berliner Marke Protos an der Reihe, von der wir hier bislang erst ein Fahrzeug präsentieren konnten (Bildbericht). In Vorkriegskreisen genießt Protos zwar einen guten Ruf – sofern man den Hersteller kennt – doch alte Bilder davon sind heute beinahe so schwer zu finden wie überlebende Wagen.

Eines der wenigen Beispiele (ein Special) ist auf folgendem Foto zu sehen, das 2011 – wiederum auf Schloss Dyck – entstand:

© Protos „Special“ bei den Classic Days auf Schloss Dyck 2011; Bildrechte: Michael Schlenger

Zur Geschichte von Protos: Ursprung war die 1899 in Berlin gegründete gleichnamige Motorenfabrik, die schon bald mit eigenen Wagen von sich reden machen sollte.

1905 trat Protos mit einem 45PS-Modell bei der ersten Herkomer Konkurrenz an. Beim Kaiserpreisrennen, das 1907 im Taunus ausgetragen wurde, setzte Protos einen neuen 6-Zylinderwagen ein und errang ohne jede Vorbereitung einen Achtungserfolg.

Im Jahr darauf, 1908, stellte Protos ein 4-Zylindermodell mit 35 PS für die Teilnahme am legendären Rennen von New York nach Paris zur Verfügung. Der Protos absolvierte die 22.000 Meilen lange Fahrt durch die USA, Sibirien und Russland bis Paris mit Bravour.

Das Ganze fand im Winter statt – und muss für Mensch und Maschine unvorstellbare Strapazen bedeutet haben. Der brave Protos existiert übrigens noch und steht heute im Deutschen Museum in München.

1908 übernahm Siemens die Firma Protos und ließ neue Modelle entwickeln, die höchste Anerkennung fanden. Selbst der in automobiler Hinsicht anspruchsvolle Kronprinz Wilhelm von Preussen fuhr Protos-Sechszylinderwagen.

Daneben bot Protos bis zum 1. Weltkrieg weiterhin 4-Zylinder-Modelle an. Mit einem solchen Wagen haben wir es höchstwahrscheinlich auf folgendem Originalfoto zu tun:

© Protos Typ G1 oder G2, Baujahr ca. 1912/13; Foto aus Sammlung Michael Schlenger

Der Wagen erweist sich bei näherer Betrachtung als Wanderer zwischen den Welten. Denn die Basis des Fahrzeugs stammt aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg, während einiges auf spätere Umbauten hindeutet.

Nach Ansicht des Verfassers handelt es sich um einen Typ G1 bzw. G2 von 1912 oder 1913, der einen Vierzylindermotor mit 18 bzw. 21 PS hatte. Zwar ist in der spärlichen Literatur zu Protos-Wagen keine 100%ige Entsprechung zu finden, doch ein Indizienbeweis lässt sich führen.

Sehr wahrscheinlich handelt es sich um einen Protos der Zeit vor Kriegsausbruch, wie die Frontpartie erkennen lässt:

Der markante, nach unten weisende Spitzbogen der Kühlermaske findet sich zwar auch bei Nachkriegs-Protos. Doch den gewölbten oberen Abschluss des Kühlers findet man nur bei Vorkriegsmodellen. Noch 1914 taucht dann bei den neuen C-Typen erstmals der spitz zulaufende Kühler auf.

Zur Veranschaulichung dieses Details eine zeitgenössische Reklame die aufgrund der schlechten Papierqualität auf die Zeit des 1. Weltkriegs oder kurz danach zu datieren ist:

© Protos Reklame, ca. 1914-20; Foto aus Sammlung Michael Schlenger

Man beachte die offenbar bereits elektrisch betriebenen Scheinwerfer, darauf kommen wir noch zurück.

Auf unserem Foto zu sehen ist der geschwungene Windlauf von der waagerecht verlaufenden Motorhaube zur Schottwand mit der Frontscheibe. Die Durchsicht der Abbildungen in der Literatur („Autos aus Berlin: Protos und NAG“, Hans-Otto Neubauer, Verlag Kohlhammer, 1983) erlaubt die Annahme, dass dieses Detail frühestens 1912 bei Protos-Wagen auftaucht. Vorher stieß die Motorhaube rechtwinklig auf die Schottwand.

Welche Protos-Modelle der Zeit ab 1912 kommen nun in Frage? Die 6-Zylinderwagen Typ E2 27/65 PS und F 18/45 PS kann man ausschließen. Zum einen erscheint die Motorhaube für die Aggregate mit 6,8 bzw. 4,6 Liter Hubraum zu kurz. Zum anderen wiesen diese Typen Radstände von 3,30m und mehr auf. Das erscheint zuviel für den Wagen auf unserer Aufnahme.

Das Modell G1 bzw. G2 mit 1,6 Liter großem Vierzylindermotor und 2,70m Radstand passt zum Erscheinungsbild des Wagens auf dem Foto. Dieser war ab Werk auch als Doppel-Phaeton verfügbar, also als viersitziger Tourenwagen wie auf unserem Bild:

Das Erscheinungsbild der Insassen spricht dafür, dass diese Aufnahme nach dem 1. Weltkrieg entstand. Aufwendige Hüte bei den Damen und üppige Bärte bei den Herren waren nach 1918 jedenfalls passé.

Unterstützt wird die Datierung in die Nachkriegszeit auch durch die nachgerüsteten (?) elektrischen Scheinwerfer und den stark gebrauchten Zustand des Wagens. Das schon reichlich patinierte Nummernschild mit dem Kürzel „IM“ verweist übrigens auf eine Entstehung des Fotos in der Provinz Sachsen.

Mehr wissen wir leider nicht über Ort und Anlass der Aufnahme. Vielleicht kann ein Protos-Kenner Näheres zum Wagentyp und Besonderheiten wie den auffallend gewölbten Schutzblechen sagen, die nicht so recht zu einem Vorkriegsauto passen wollen.

Tourenwagen der 1920er Jahre aus Berlin: Protos Typ C

Berlin wird nachgesagt, dass es die einzige Hauptstadt sei, in der das mittlere Einkommen unter dem Landesdurchschnitt liege.

Vor 100 Jahren sah das anders aus: Die Metropole mitten im Deutschen Reich war ein boomendes Industriezentrum, in dem Konzerne aus Maschinenbau, Elektrotechnik, Fahr- und Flugzeugproduktion ansässig waren.

Die in Berlin angesiedelte PKW-Produktion von AEG wurde auf diesem Blog bereits eingehend besprochen (Stichwort: NAG). Heute soll es um die Autofertigung des ebenfalls in Berlin ansässigen Konzerns Siemens gehen. Gemeint ist die Marke Protos, die 1899 gegründet wurde und 1908 von Siemens übernommen wurde. 

Protos beanspruchte für sich, weniger sportliche denn zuverlässige Wagen zu bauen. Das gelang mit einigem Erfolg, doch der 1. Weltkrieg verhinderte die weitere Entwicklung. Erst 1921 trat man mit neuen Modellen in Erscheinung. Ein solcher Wagen ist auf dem folgenden Originalfoto zu sehen:

© Protos Typ C, Mitte der 1920er Jahre; Sammlung Michael Schlenger

Das Auto wirkt aus dieser Perspektive unscheinbar und man meint, aufgrund der winterlichen Kühlerverkleidung sei eine Identifikation nicht möglich. Tatsächlich enthält die Aufnahme genügend Hinweise, die Ansprache des Wagens erlauben.

Werfen wir dazu einen näheren Blick auf das Auto mit Tourenwagenkarosserie:

Zunächst fallen die eindrucksvollen Dimensionen des Wagens auf, der Fahrer hinter dem Lenkrad veranschaulicht dies.

Folgende Elemente ermöglichen die Identifikation als Protos-Tourenwagen: Die auf Winterbetrieb hinweisende Kühlerabdeckung lässt erkennen, dass der obere Teil der spitz zulaufenden Kühlermaske außergewöhnlich hoch ist; das gab es so nur bei Protos.

Markentypisch ist auch die Anordnung der Luftschlitze in der Motorhaube. Des Weiteren deckt sich die Anbringung von Batteriegehäuse und Werkzeugkasten auf dem bzw. im Trittbrett mit zeitgenössischen Aufnahmen des Protos Typ C.

Dieses Modell wurde als einziges von Protos nach dem 1. Weltkrieg in fast 20 Karosserievarianten gebaut. Verfügbar waren zwei Motorisierungen: ein 10/30 PS Modell (bis 1924) und bis 1927 ein 10/45 PS-Modell, beide mit 2,6 Liter großem Sechszylinder. Sie verfügten bereits über 4-Gang-Getriebe und 12-Volt-Elektrik.

Leider wissen wir nicht mehr über Ort, Anlass und Datum unseres Fotos eines Protos Typ C. Vielleicht kann ein Leser den Ort identifizieren. Die Buchstabenkombination „IA“auf dem Nummerschild verweist jedenfalls auf eine Zulassung im Bezirk Berlin.

Nach dem Zustand des Wagens zu urteilen, war dieser zum Zeitpunkt der Aufnahme wohl schon einige Jahre alt. So ist beispielsweise das linke Vorderschutzblech verbogen.

Eine Datierung auf die Mitte der 1920er Jahre dürfte realistisch sein. Im Jahr 1927 wurde Protos von der Marke NAG übernommen, die zum Berliner AEG-Konzern gehörte.

Am 1. Juli 1927 wurde der letzte Protos gebaut. Nur wenige davon existieren noch, was sie um Längen exklusiver macht als die in der Presse derzeit hochgeschriebenem Großserienautos.